Ein Gastbeitrag von Norbert Lamers, André Wohlert

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Der digitale Wandel unserer Gesellschaft, der bereits heute über Apps auf dem Smartphone ausnahmslos alle Lebensbereiche bedient, macht auch vor Vermittlern in den nächsten Jahren keinen Halt. Die Wertschöpfung in einem Vermittlerbüro wird sich tiefgreifend verändern und ist dabei, völlig neue Geschäftsmodelle an die Oberfläche zu spülen. Viele Vermittler erkennen die Zeichen der Zeit und planen gezielte Investitionen in Technik, Mitarbeiter und Weiterbildung. Sie hinterfragen kritisch ihr Business, stellen Vergütungsmodelle und strategische Partnerschaften auf den Prüfstand. Eine Fokussierung auf ertragreiche Kundenverbindungen oder Sparten steht dabei auf der Wunschliste ganz oben, ebenso wie die Umsetzung von regulatorischen Anforderungen oder die Einführung digitaler Beratungs- und Verwaltungsprozesse.

Die Digitalisierung hat auch vor der Lern- und Informationswelt nicht Halt gemacht. Im Gegenteil!

Norbert Lamers ist Inhaber von PERSPECTIVUM.

Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt erhöhen sich der Stellenwert des Lernens im Arbeitsprozess und die Bedeutung des Unternehmens als Lernort. Die allgegenwärtige Vernetzung mit dem Internet über Smartphone, Tablet oder Notebook und der damit verbundene permanente Zugang zu fast allen Informationen führen zu veränderten Lernprozessen. Viele Menschen wollen heute eigenverantwortlich dann lernen, wann und wo immer es ihnen gefällt. Wer morgens eine halbe Stunde mit dem Zug ins Büro fährt, kann diese Zeit gut nutzen, um sich über neue Produkte oder Dienstleistungen zu informieren oder um sich weiterzubilden. Nach Feierabend noch ein paar Stunden in einem Seminarraum verbringen oder am Wochenende die Freizeit opfern, möchte kaum noch jemand. Diese Veränderung ist im Übrigen in allen Altersschichten zu erkennen. Die Aus- und Weiterbildung erfolgt heute nicht mehr „auf Vorrat“, sondern „auf Abruf “. Beschleunigt wird dieser Prozess durch den zunehmenden Kosten- und Zeitdruck in vielen Unternehmen. Weiterbildungstourismus – mit langen Reise- und Ausfallzeiten - kann und will sich heute niemand mehr leisten.

Die Menschen erwarten heute und in der Zukunft mehr denn je innovative Konzepte und Angebote.

In unserer Branche gibt es allerdings im Gegensatz zu anderen Branchen nur wenig in der Angebotspalette, der Nachholbedarf ist immens.

Anders sieht es sicherlich in der Automobilbranche oder der Reisebranche aus. Schon seit Jahren gehen diese Branchen neue und innovative Wege. Automobil-Verkäufer zum Beispiel werden per Video-based-Film oder Web-based- Training zu den neuesten Produktinformationen trainiert, die technischen Details der neuen Kfz werden nicht mehr in aufwändigen Präsenz-Trainings, sondern über PC direkt am Arbeitsplatz vermittelt. Die gleichen Informations- Boards nutzt der Verkäufer im Verkaufsgespräch, um den Kunden den Nutzen des neuen Kfz zu präsentieren.

Digital und mobil

André Wohlert ist Trainer bei PERSPECTIVUM.

Mittlerweile halten diese Weiterbildungsangebote auch Einzug in der Finanzdienstleistungswelt. Einige Weiterbildungsgesellschaften machen sich einen Namen und setzen voll auf den Wandel. Brandaktuelles Wissen wird hierbei in konzertierten und unterhaltsamen Lernsequenzen von Experten präsentiert und lässt sich ganz bequem in kleinen Einheiten in den Arbeitsalltag integrieren. Digitales Lernen ist eine Konsequenz aus der Selbstverständlichkeit, dass so gut wie Jeder heutzutage mindestens ein mobiles Endgerät nutzt, sei es Smartphone, Notebook oder Tablet.

Weitere Bausteine im Bereich des digitalen Lernens sind Unternehmensspiele, Orientierungstests und Lernkarteisysteme. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip, dem spielerischen Lernen.

Dabei „spielt“ man entweder alleine oder im Team oder gegeneinander. Das System Lernkartei funktioniert wie die Lernkarteien in früheren Schuljahren. Auf die Vorderseite einer Karte ein Stichwort geschrieben und auf die Rückseite die Lösung. Mit Hilfe mehrerer Fächer, in welche die Lernkarten anschließend einsortiert werden, ist es möglich, genau die Fakten zu wiederholen, die noch nicht verinnerlicht wurden. Die Lernkarteisysteme wiederholen auf spielerische Art und Weise immer wieder genau die Fragen, die noch nicht verinnerlicht wurden und liefern eine kurze Begründung für die richtige Antwort. So werden die Lerninhalte optimal ins Langzeitgedächtnis transferiert. Mittlerweile nutzen dies viele Vermittler, um sich beispielsweise auf die Sachkundeprüfungen bei der IHK vorzubereiten. Innerhalb eines Unternehmens können Mitarbeiter auch nach diesem System gegeneinander spielen. Eine ganz neue Form, spielerisch das Wissen zu testen und zu erweitern.

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Innerhalb des Unternehmens ist es wichtig, dass elektronische Lernformen auch mit den unverzichtbaren Präsenz-Veranstaltungen gemischt werden. Denn wie immer kommt es auf die richtige Mischung an!

Vorbereitung auf Sachkundeprüfungen oder gesetzlich geforderte Qualifizierungen

Mittlerweile werden sowohl in der Grundausbildung zum § 34 i, 34 f und 34 d als auch bei Weiterbildungen mit Zertifikat hervorragende Mischvarianten angeboten, die Zeit und Geld sparen und effektiv auf die IHK-Sachkundeprüfungen vorbereiten. Aber auch mehr Spaß bereiten beim Lernen dieser Fachthemen.

Müssen viele Mitarbeiter geschult werden, wie zum Beispiel zu Themen wie Compliance, Arbeitssicherheit oder Datenschutz, ist dies schnell und kostengünstig über interessante Online-Modelle möglich. Individuelle Arrangements ermöglichen effektive Angebote.

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Motivierend, schnell und effektiv

Viele Beispiele, die zeigen, dass auch das Lernen in Zeiten der Digitalisierung neuen Maßstäben unterworfen ist. Auch Bildung muss sich an das Tempo und die Erfordernisse der neuen Zeit anpassen. Mit solchen innovativen Konzepten holt man sich die Lernwelt in die Arbeitswelt und das eigene Unternehmen. Ziel muss es sein, dass 80 Prozent der Wissensaufnahme am Arbeitsplatz erfolgen kann, die restlichen 20 Prozent in externen Veranstaltungen und Seminaren.

Führungskräfte und Chefs von Vermittlerunternehmen fällt dabei mehr denn je eine Schlüsselrolle zu. Es gilt möglichst effektiv aber auch kostengünstig sicherzustellen, dass sie selbst und natürlich auch ihre Mitarbeiter für die Zukunft gerüstet sind.

Über einfache Wege wird auf einzurichtenden Lernplattformen dem Mitarbeiter die Chance geboten, sich am Arbeitsplatz weiterzuentwickeln. Dem Mitarbeiter werden Medien bereitgestellt, die ihm die Möglichkeit geben, die Fragen, die sich während der Arbeit ergeben, direkt und vor allem schnell zu lösen.

Holen Sie die Bildung an den Arbeitsplatz und geben Sie den Mitarbeitern die Chance, sich selbstverantwortlich weiterzubilden, so lautet die Marschrichtung für die Zukunft. Dies hört sich auf den ersten Blick teuer an, ist aber höchst effektiv und preisgünstig.

Es gilt dabei auf individuelle und kostengünstige Lösungen und innovative Systeme zu setzen, welche Seminarverwaltung und Lernmanagement unter einer Oberfläche vereinen und bereits mit Schnittstellen in virtuelle Klassenzimmer, Konferenzräumen, elektronische Bezahlsysteme oder zu „gut beraten“ ausgestattet ist. Mit wenig Aufwand lassen sich mittlerweile Systeme für Inhouse-Kunden an deren „Look-and-Feel“ anpassen, die damit das perfekte Herzstück für eine zukünftige eigene Akademie bieten.

Weiterbildungen

Langjährige Weiterbildungen verlieren zunehmend an Bedeutung. Genau aus diesem Grund sind auch die Anmeldezahlen von beispielsweise Fachwirt-Studiengängen seit Jahren rückläufig. Gefragt sind effektive und vertriebsorientierte Weiterbildungen mit Zertifikat. Dies kommt auch denjenigen Vermittlern entgegen, die sich zunehmend mehr, aufbauend auf einer soliden Grundausbildung, in bestimmten Feldern besonders qualifizieren wollen.

IHK-Zertifikatslehrgänge haben in der Wirtschaft einen hohen Stellenwert. Sie vermitteln in 50 bis 200 Unterrichtsstunden konzentriertes Handlungs- und Entscheidungswissen. Dabei ist die inhaltliche Fokussierung und Praxisnähe von besonderer Bedeutung. Die Lehrgänge finden berufsbegleitend statt und schließen mit einem bundesweit anerkannten Zertifikat ab, für das neben regelmäßiger Teilnahme ein lehrgangsinterner Test erfolgreich absolviert werden muss. Jeder Endkunde, der selber über einen IHK-Abschluss verfügt, weiß um die Qualität eines solchen Abschlusses.

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Coaching wird alltagstauglich

Ein weiterer Baustein ist das Coaching, die direkte Unterstützung vor Ort. Erfahrene Experten helfen bei der individuellen Transformation von Wissen in neue Geschäftsmodelle und unternehmerische Prozesse. Sie unterstützen in schwierigen Führungssituationen, in der Teambildung, in der Personalentwicklung oder projektbezogen in der Klärung fachlich anspruchsvoller Fragestellungen. Coaching wird damit alltagstauglich, da auch kleinere Coaching-Einheiten on demand, quasi als „Experten-Talk“ für wenig Geld gebucht werden können.

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