Seit geraumer Zeit werden Verbraucherschutz und Medien nicht müde, für kostengünstige ETFs zu werben. Ein ETF ist ein Indexfonds, der einen bestimmten Markt abbildet und somit auch alle Katastrophen, die sich darin befinden. Doch wie immer im Leben: Was wenig bis nichts kostet, ist oft auch wenig bis nichts wert. Bei dem ganzen Hype um Indexfonds werden wieder einmal die inzwischen größer werdenden Gefahren, die damit einhergehen, ausgeblendet. Ich frage mich, ob Verbraucherschutz und Medien auch dafür die Verantwortung übernehmen werden?

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Die meisten Indizes investieren prozyklisch

Die meisten Indizes sind kapitalisierungsgewichtet und investieren somit absolut prozyklisch. Als nachvollziehbares Beispiel kann sich jeder den Kursverlauf der Aktien K+S und ProSiebenSat1 ansehen. Die Aufnahme von K+S in den DAX ist im Spätsommer 2008 erfolgt. Damit musste jeder Indexfonds, der z.B. den DAX abbildet, investieren.

Seitdem hat die Aktie nahezu 70 Prozent ihres Wertes verloren. Im März 2016 ist K+S aus dem Index geflogen und somit wurde der Verlust für passive Investoren in ETFs realisiert. Stattdessen wurde die Aktie von ProSiebenSat1 in den DAX aufgenommen. Seit Anfang 2012 hat die Aktie über 240 Prozent zugelegt. Von diesem Kursanstieg hat ein passiver Investor in einem DAX-ETF nichts. Erst mit den Kurszuwächsen wurde unter anderem die notwendige Kapitalisierungsgröße erreicht, um in den DAX aufgenommen zu werden.

Seit Aufnahme hat die Aktie in der Spitze allerdings fast 35 Prozent verloren. Ein aktiver Fondsmanager berücksichtigt ganz bewusst auch solche Ereignisse.

Fakt ist: Ein Indexfonds deckt einen Markt ab und damit auch alle Katastrophen, die sich in diesem Markt befinden. Da würde ich mir nicht nur im derzeitigen Marktumfeld ein Investment sehr genau überlegen. Inzwischen ist der Markt für ETFs rasant gewachsen, somit für viele Privatanleger vollkommen undurchschaubar. Es bestehen Gefahren, wie die Indizes abgebildet werden. Vor allem gibt es inzwischen bei einer Vielzahl der ETFs ein Problem, die mangelnde Liquidität. Und das wird insbesondere dann gefährlich, wenn es an den Märkten wieder einmal abwärts geht.

Ein aktiver Fondsmanager ist selbst der größte Kunde in seinem Fonds

Ist es nicht sinnvoller, einen aktiven Fondsmanager zu beauftragen, der selbst der größte Kunde in seinem Fonds ist und ein Unternehmen hinsichtlich Qualitätskriterien umfassend durchleuchtet? Wenn dieser Fondsmanager dann feststellt, dass der faire Wert des Unternehmens deutlich über dem aktuellen Börsenkurs liegt, dann kann Qualität zu einem günstigen Preis erworben werden. Das ist langfristig gesund - nur, das macht kein Indexfonds.

Und wenn aktive Fondsmanager keine Unternehmen finden, die qualitativ hochwertig und günstig sind? Dann gehen sie ebenso verantwortungsvoll um, halten im Zweifel die Füße still und haben somit höhere Cash-Positionen. Das gibt ihnen einen Puffer, wenn es an den Märkten abwärts geht und sie haben liquide Mittel, um nach einem Kurssturz qualitative Unternehmen wieder günstiger einzukaufen. Hier gilt es also, Schwankungen aktiv zu nutzen. All das macht ein passiver Indexfonds (ETF) nicht.

Einen Indexfonds würde ich persönlich gewichten, wenn ich der Meinung bin, dass eine ganz bestimmte Region (bestimmtes Land) oder ein bestimmter Sektor komplett überverkauft ist und sich somit hier kurzfristig Chancen auf eine Gegenbewegung ergeben. Das nennt sich bewusstes Eingehen einer Wette. Das hat mit langfristiger Geldanlage für Privatanleger herzlich wenig zu tun. Die Geiz-ist-geil-Mentalität, ETFs zu kaufen, weil sie günstig sind, kann sich, meiner Meinung nach, langfristig erheblich zum Nachteil für Anleger auswirken.

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Und ja, es gibt sie, die aktiven verantwortungsvollen Fondsmanager, die nach diesem simplen Prinzip agieren. Ich kenne einige von ihnen, so zum Beispiel Dr. Christoph Bruns, der sehr authentisch für die Anlageklasse in Aktien steht. Mit seinem aktiv gemanagten Loys Global erzielt er große Mehrwerte für Anleger. Und ich bin der Meinung, dass für Qualität ein fairer Preis gezahlt werden sollte.

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