Der Rentenfaktor der Deutschen Rentenversicherung (DRV) schlägt die deutschen Lebensversicherer um Längen. Bei der DRV gibt es 37,50 Euro Rente je 10.000 Euro Kapital. Bei der Lebensversicherung (Hannoversche Leben gerechnet) gibt es nur 32,58 Euro. Ebenfalls für 10.000 Euro Kapital-Barwert – falls die Hannoversche 2,5 Prozent Zins schafft. Im Folgenden wird es vorgerechnet.

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Zunächst kurz die Geschichte. Die Rentenlücke schließen. Das klingt nach alten Leuten, pardon rentennahen Jahrgängen, neudeutsch Senioren, die ihre Rente irgendwie doch noch schließen wollen, hat aber anscheinend nichts mit jüngeren Leuten zu tun, oder? Sie wissen es ja als Leser des Versicherungsboten: Wer früher als vom Gesetz geplant in Rente geht, geht mit weniger Geld nachhause, gell?

Lebensversicherer in die Tasche stecken

Bei drohenden Rentenlücken hilft Zuzahlen. Das geht ja. Das ging bisher bis Alter 55. Bisher konnten Rentenversicherte dann – und nur dann! – für ihr Altersgeld zuzahlen, wenn sie mindestens 55 Jahre alt waren. Seit diesem Jahr können nun auch angehende Rentner bei der Rente Mehrgeld abliefern, um ihren Ruhestand finanziell zu stärken. Mehr noch: Weniger alte Beitragszahler, unter 50, können seit diesem Jahr auch zuzahlen, wenn: Wenn die Rentenkasse bei ihnen kürzen würde. Etwa wenn sie früher in Rente wollen, als regulär zum Rentenalter 67 hin vorgesehen.

Der Rentenexperte Werner Siepe dokumentiert exklusiv für den Versicherungsboten einen Fall, der zeigt, wie angehende Rentner die Lebensversicherer mathematisch elegant umgehen, gar in die Tasche stecken. Hoch profitabel sogar. Siepe rechnet dem Versicherungsboten einen Fall vor, bei dem ein 1970 geborener Arbeitnehmer statt mit 67 (gilt für alle ab 1964 Geborenen) mit 63 in Rente gehen will. Für diesen Beispiel-Mann gilt die umstrittene abschlagsfreie Rente mit 63 (Merke!) NICHT. Weil der Betreffende 45 Jahre (die Bedingung) hierfür NICHT erfüllt.

Wenn die abschlagsfreie Rente 63 nicht klappt

Der berechnete Musterrentner kommt ausweislich seines Versicherungsverlaufs der DRV auf rund 30 Arbeitsjahre und als Gutverdiener auf rund gerechnet 52 Entgeltpunkte. In Geld übersetzt hat dieser Mann seit seinem Berufsstart 1986 im Schnitt rund 5.200 Euro brutto verdient – in der Jugend weniger, später mehr. Oder durchschnittlich 1,73 Entgeltpunkte (rund 3.000 Euro brutto x 1,73). Da entspricht glatt gemacht 1.600 Euro Rente mit 67.

Geht dieser Musterrentner mit 63 in Ruhestand, dann zieht ihm die DRV 268 Euro von seiner Regelrente per 67 Rente ab. Vier Jahre früher in Rente gehen (mit 63 statt 67) kosten den Rentner also knapp 270 Euro. Jeden Monat. Lebenslänglich. Dies auszugleichen, das kann der Versicherte. Um 270 Euro Rente auszugeichen, dafür verlangt die DRV 71.000 Euro Cash. Zahlbar innerhalb der kommenden 15 Jahre des Versicherten, der heute 47 Jahre jung geblieben ist, bis in sein Alter 62.

Gesetzliche Rente bietet 37 Euro Rentenfaktor – Lebensversicherung nur 32 Euro

Zahlt derselbe Mann alternativ in eine steuerlich bekanntlich gleichbehandelte Basisrente bei der Hannoverschen ein, die wegen keiner Provision für den Makler und wenig Kosten und derzeit 2,5 Prozent Spar(anteil)zins bietet, dann kommen dort ebenfalls rund 71.000 Euro heraus, wenn (prognostizierte, nicht garantierte!) 2,5 Prozent wahr werden. Rentenprognose: 231 Euro. Wenn, genauer falls 2,5 Prozent Zins „laufen“. Merke: Garantiert sind sie nicht.

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Rechnen wir die Rentenfaktoren: 270 Euro Rente der DRV und 71.000 Euro Einmalbeitrag entsprechen einem Rentenfaktor von 37,50 Euro je 10.000 Euro Rentenbarwert. 231 Euro Rente aus (fast) 71.000 Euro Kapital bei der Hannoverschen Leben entsprechen 32,58 Euro (prognostiziert). In beiden Fällen berechnet: Lebenslänglich plus 60 Prozent Witwen/Witwerrente. die deutschen Lebensversicherer (Hannoversche: 32,50 Euro). Ja: Bei der Hannoverschen fehlen noch 40 Euro Rente. Pro Monat. Lebenslang.

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