Wenn der Brexit so durchgezogen wird, wie Theresa May es am vergangenen Dienstag angekündigt hat, mit Britannien als „single market“, also als Einzelmarkt, dann ist die Zukunft des Landes das genaue Gegenteil der EU mit gemeinsamen Märkten und der Freizügigkeit ihrer Bürger. In einem abgeschotteten Markt kann Lloyd’s nicht agieren. Zum Beispiel nicht, wenn das Unternehmen als Versicherungsmarkt im EU-Raum lizenziert sein will.

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Brexit kommt Lloyd’s teuer zu stehen

Nach Angaben des Nachrichtenportal neweurope.eu droht Lloyd’s ein Verlust von 11 Prozent seiner Prämieneinnahmen aus dem Euroraum, in Summe eine knappe Milliarde Euro. Das Unternehmen habe für den Brexit längst einen Notfallplan vorbereitet, der sich nach dem Szenario des Brexit richte. Dieses Szenario ist mit dem „hard Brexit“, den Theresa May letzte Woche ankündigte, nun bekannt. Lloyd’s verlässt die britische Insel und geht „irgendwohin auf dem Kontinent“, wird Inga Beale weiter zitiert.

Britische Medien spekulierten in den vergangenen Wochen, Lloyd’s werde sich möglicherweise auf Malta niederlassen. Aber nicht nur Lloyd’s geht aus London weg, andere Versicherer werden folgen. Und Banken: Ende Oktober hat der Vorsitzende des britischen Bankenverbands, Antony Browne, gewarnt, internationale Banken würden mit dem Jahr 2017 beginnen, ihre Zelte in Britannien abzubrechen. Gewinner der Bankenwanderung könnte Frankfurt sein.

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Finanzunternehmen machen 12 Prozent des britischen Inlandsproduktes aus, rund eine Million Menschen arbeiten in der Branche, die meisten in der Londoner „City“, meldet neweurope.eu. Lloyds of London wurde 1688 von Edward Lloyd in einem Kaffeehaus gegründet. Das Unternehmen ist kein Versicherer im engeren Sinne, es bezeichnet sich als Versicherungsmarkt. Seit damals versichert das Unternehmen Schiffe (und inzwischen weit mehr und andere Risiken). Verlässt das Unternehmen die Insel, dann endet die über 300 Jahre währende Tradition des Hauses. Lloyd’s OFF London. Demnächst mit einem Neustart im Euroland.

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