Die Private Krankenversicherung (PKV) ist für die Patienten vor allem eines: schneller. Privatpatienten warten weniger als kranke Kassenkunden auf einen Termin bei ihrem Arzt. Das gestehen auch Befürworter und Funktionäre der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ein. Teurer für die Versicherten ist die PKV indes nicht, hat das Wissenschaftliche Institut der Privatversicherer (WIP) jüngst ausgeforscht (der Versicherungsbote berichtete). Nun hat das WIP neue Zahlen vorgelegt, nachdem es in einer Studie die Quellen der Finanzierung der Kosten der Kranken für die Jahre von 2006 bis 2014 analysiert haben will.

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Die PKV legt drauf

Im Jahr 2014 zahlte die PKV gut 32 Milliarden Euro für Ihre Versicherten an Ärzte, Kliniken, Apotheken oder für Hilfsmittel der Patienten. Zu Kassenpreisen wie bei AOK oder Techniker Kasse abgerechnet, hätten die Privaten lediglich 20 Milliarden Euro zu bezahlen gehabt. Unterm Strich 12 Milliarden weniger Geld würden in das Gesundheitssystem fließen, wenn es die PKV nicht mehr gäbe – und stattdessen eine Bürgerversicherung eingeführt würde, um die zur kommenden Bundestagswahl hin im Herbst 2017 wieder politisch gestritten wird.

Hier die Entwicklung der PKV-"Mehrumsätze" im Gesundheitssystem für die Jahre 2013 und 2014 (Quelle: WIP-Institut der PKV)

Im Jahr 2006 lag der Mehraufwand der PKV, also deren Subvention des Gesundheitssystems, noch bei „nur“ 9,4 Milliarden Euro. Bis 2014 stieg diese vom WIP-Institut der PKV angegebene Zahl um mehr als 28 Prozent auf 12 Milliarden Euro „Mehrumsätze“ gegenüber Kassenpreisen. Weswegen das WIP dem (seinem) PKV-System eine steigende wirtschaftliche Bedeutung zumisst. Außerdem müsse man den gesamten Zeitraum von 2006 bis 2014 betrachten. Insgesamt hat die PKV demnach in dem betrachteten Zeitraum rund 90 Milliarden Euro zusätzlich in das Gesundheitssystem gepumpt.

AOK, Barmer & Co. finanzieren die Infrastruktur

Würde der zusätzliche Beitrag der PKV entfallen, dann müsste der Kassenbeitrag für alle Versicherten in einer Bürgerversicherung um einen Prozentpunkt für alle steigen, sagt das WIP-Institut, das von den PKV-Versicherern finanziert wird. Und damit und mit seinen Studien wendet sich die PKV-Lobby gegen politische Bestrebungen der SPD, der Linkspartei und Bündnis90/Grüne, die sich längst eine Bürgerversicherung ins Wahlprogramm geschrieben haben. Und die auch im kommenden Kampf um Stimmen bei der Bundestagswahl für eine Einheitskasse kämpfen werden.

Argument gegen die PKV ist etwa, dass die Privaten ihr System nur aufrecht erhalten könnten, weil die gesetzlichen Krankenkassen mit ihrem weitaus größeren Beitragsaufkommen die Infrastruktur des deutschen Gesundheitssystems überhaupt erst aufgebaut und für Alle nutzbar machten, auch für die PKV und deren Patienten. Außerdem, das wiederholt die Kassen-Lobby seit Jahren ebenfalls, sei die PKV nicht besser, sondern versorge seine Patienten aufgrund kürzerer Wartezeiten für Behandlungen allenfalls schneller.

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