Gerüchte hielten sich schon lange, nun ist es Gewissheit: die Ergo wird bei der Sanierung ihres Unternehmens auf einen wichtigen Vertriebspartner verzichten müssen. Die Deutschland-Tochter der Unicredit-Bank hatte jahrzehntelang Versicherungslösungen der Ergo über die Schalter ihrer Bankfilialen verkauft. Doch dieser Kanal wird zukünftig wegbrechen. Ab dem 1. Januar 2018 heißt der neue Vertriebspartner der Unicredit exklusiv: Allianz.

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In Deutschland ist die Unicredit Bank vor allem bekannt unter ihrem Namen HypoVereinsbank (HVB), die 2005 von der italienischen Unicredit S.p.A. aufgekauft wurde. Und das ist beileibe kein kleiner Player auf dem deutschen Banken-Markt. Mit einer Bilanzsumme von 298,745 Milliarden Euro zählt die HypoVereinsbank hierzulande zu den Top 5 der größten Finanzinstitute. Umso schmerzlicher für die Ergo, auf diesen Vertriebskanal fortan verzichten zu müssen.

Hypovereinsbanken vertreiben exklusiv Allianz-Versicherungen

Groß ist die Freude im Hause Allianz über den neuen Vertriebspartner. „Privat- und Unternehmenskunden der HypoVereinsbank können ab 2018 von dem breiten Produkt- und Servicespektrum der Allianz profitieren“, heißt es in einer heutigen Pressemeldung des Versicherers. „Von Lebens-, über Sach- bis hin zu Krankenversicherungslösungen werden künftig alle Bedarfe der Kunden durch Allianz Produkte abgedeckt.“ Mit anderen Worten: die Versicherungslösungen der Münchener werden exklusiv angeboten. Die Ergo ist raus.

Auch die HypoVereinsbank zeigt sich erfreut. "Die Kooperation stärkt (...) unsere Marktposition und birgt erhebliches Ertragspotenzial“, sagt Theodor Weimer, Sprecher des Hypo-Vorstands.

170 Ergo-Mitarbeiter betroffen

Angekündigt hatte sich die Trennung der Unicredit von Ergo schon länger. So ist HypoVereinsbank-Chef Weimer im Sommer aus dem Aufsichtsrat der Ergo ausgeschieden (der Versicherungsbote berichtete). Ergo-Chef Rieß selbst spiele den Verlust des Bankpartners intern herunter, berichtet heute die Wirtschaftswoche aus Unternehmenskreisen. Das Volumen der verkauften Policen über das Bankhaus sei in den vergangenen Jahren ohnehin deutlich zurückgegangen.

Bei der Ergo sind 170 Mitarbeiter vom Verlust des Vertriebspartners betroffen. Laut Wirtschaftswoche will die Allianz davon 70 übernehmen. Ohnehin werden bei der Ergo Mitarbeiter gehen müssen: die Düsseldorfer haben den Abbau von 1.800 Vollzeitstellen bis 2019 angekündigt (der Versicherungsbote berichtete).

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Ein Stellenabbau ist freilich auch bei der HypoVereinsbank zu erwarten. Das Handelsblatt berichtet, dass die italienische Konzernmutter in Deutschland jede fünfte Stelle streichen will, um Geld einzusparen - ein Abbau von 1.500 Arbeitsplätzen. Bereits zuvor waren 200 Filialen geschlossen worden. Von den geplanten Einsparungen soll vor allem das Investment-Banking betroffen sein.

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