Die Allianz will zukünftig Gebrauchtwagen über das Internet handeln und die Autos auch per Spedition ausliefern. Des berichtet Welt Online (Dienstag). Nach Recherchen der Zeitung plant der Münchener Versicherer hierzu den Einstieg bei dem Startup Instamotion Retail, das in Grünwald ansässig ist.

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Autoversand nach Vorbild von Amazon

Instamotion Retail versteht sich nach eigenen Angaben nicht als Autohändler, sondern als Versandhändler nach dem Vorbild von Amazon – nur, dass die ausgelieferte Ware eben etwas größer ist. Der Kunde sucht sich im Netz ein Auto aus und bekommt es per Wunschkennzeichen vor die Tür gestellt, inklusive einer einjährigen Garantie. Angeboten werden Autos, die maximal sieben Jahre alt sind und weniger als 120.000 Kilometer auf dem Tacho haben.

Der besondere Clou: die PKW können 14 Tage Probe gefahren und dann ohne Angabe von Gründen umgetauscht werden. Statt einer Probefahrt werden die Autos mit aufwendigen Videos im Netz beworben. Eine Kamera zeigt zum Beispiel Innenraum und Motor. Auch stellt ein Sachverständiger ein Gutachten aus, das die Vor- und Nachteile des Gebrauchten auflistet. Instamotion kooperiert mit mehreren Gebrauchtwagenhändlern.

Dieses Verkaufsmodell muss die Allianz überzeugt haben. Nach Recherchen von Welt Online plant Europas Versicherungsgigant den „Erwerb der Mitkontrolle“ an Instamotion Retail beim Bundeskartellamt. Eine Sprecherin bestätigte, dass sich die Allianz finanziell am Unternehmen beteiligen wolle: Man verfolge im Ziele der Digitalisierung verschiedene strategische Ansätze und investiere in unterschiedliche Bereiche.

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Engagement in vielen "versicherungsfremden" Branchen

Dass die Allianz und andere Versicherer in Unternehmen investieren, die nicht direkt mit Versicherungs- und Finanzdienstleistungen befasst sind, ist keine neue Erkenntnis. Unter anderem hält die Allianz hundertprozentige Anteile an Windparks und anderen Energieversorgern. Auch in Infrastruktur-Projekte wie die Autobahnraststätten "Tank & Rast" ist die Allianz investiert. Für Aufsehen sorgte 2011 eine Kooperation mit dem Schweizer Softwareunternehmen Sarmap. Es testet Satellitentechnik, um Ernteausfälle und Dürreperioden vorhersagen zu können (der Versicherungsbote berichtete). Für die Suche nach Zukunftsbranchen wurde mit "Allianz X" ein hauseigenes Zukunftslabor gegründet.

Welt Online

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