“Die Zahlen zeigen deutlich, dass die PKV keine Überlebenschance mehr hat”. So zitiert das „Handelsblatt“ (HB) den gelernten Mediziner Karl Lauterbach, der für die SPD im Bundesstag sitzt. Lauterbach bezieht sich in seiner Aussage auf Angaben der Bundesregierung. Die hatte der Partei Die Linke kürzlich zu den Wanderungsbewegungen der Versicherten zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung mitgeteilt, dass die PKV in den letzten fünf Jahren unterm Strich rund 90.000 Mitglieder verlor (der Versicherungsbote berichtete).

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PKV-Kosten steigen geringer

Für SPD-Mann Lauterbach hat die PKV ein „doppeltes Demografieproblem” Die privaten Krankenversicherer hätten anders als die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) „keinerlei Stellschrauben“ (schreibt das HB), mit denen sie die ihrer Versicherten steuern könnte. Lauterbach diagnostiziere bei der PKV einen „ungebremsten Kostenanstieg“, der wegen der demografischen Alterung der Gesellschaft noch zunehmen werde. Tatsächlich sind die Beiträge der Privaten in den letzten Jahren geringer gestiegen als bei der Gesetzlichen.

Einen Konter bekommt Lauterbach vom Verband der PKV, der zu Pressemeldungen bezüglich einem permanenten(?) Mitgliederschwund bei den Privaten relativiert. Etwa weil im Jahr 2012 die Einkommensgrenze zum Wechsel in die PKV um 10,6 Prozent erhöht worden war, was zwischendurch zu weniger Zugängen aus Richtung GKV führte. Weswegen ein Teil der von der Bundesregierung berichteten 90.000 Nettoabgänge der PKV nicht für die Zukunft fortzuschreiben seien. Außerdem sei der Ausgabenanstieg der Privaten seit dem Jahr 2008 geringer als bei der Gesetzlichen. Der Wahlkampf ist eröffnet – obwohl Karl Lauterbach das böse Wort von der Bürgerversicherung nicht in den Mund genommen hat.

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