Der nun wegen entfallenem „Fluchtanreiz“, so das Gericht, auf freien Fuß gesetzte Thomas G., ehemaliger Geschäftsführer des Hamburger Emissionshauses United Investor, das der S&K-gruppe zugerechnet wird, hat einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge ein Geständnis abgelegt. Der Geständige könne nun auf mildernde Umstände bei dem anstehenden Urteil des Gerichts hoffen. Spekulationen, ob seine Verteidiger mit der Staatsanwaltschaft einen Deal vereinbart haben, Geständnis gegen Strafrabatt, werden gestreut, aber keiner der Beteiligten will sich diesbezüglich zitieren lassen. Aber offenbar hat G. „gesungen“, wie ein Vögelchen? So heißt Geständnis jedenfalls im Knast-Jargon.

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„Anleger getäuscht und geschädigt“

Der geständige Thomas G. sagte dem Bericht zufolge, er sei zunächst im Jahr 2008 von dem Geschäftsmodell der S&K-Gruppe zum billigen Aufkauf und lukrativen Verkauf von ersteigerten Immobilien „begeistert“ gewesen. Später, etwa ab 2010, habe er, G., den Betrug bemerkt und sei dennoch nicht eingeschritten. Das „Handelsblatt“ schreibt über Gs. Aussage, „er habe es billigend in Kauf genommen, dass Anleger getäuscht und geschädigt worden seien“. In Worten zitiert das Blatt den geständigen Thomas G. so: „Ich bin ein Verdrängungskünstler“. In Menge berichtet das Blatt, Thomas Gs. Geständnis umfasse 55 Seiten. Kurz gesagt stehen diese Aussagen gegen die Einlassungen seiner Mitangeklagten.

Bevor Thomas G. vor dem Frankfurter Landgericht zu seinem geständigen Wort kam, mussten die Richter eine langwierige Aussage des Hauptangeklagten Jonas Köller unterbrechen (der Versicherungsbote berichtete). Daraufhin stellten die Verteidiger einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht, welcher von einer anderen Kammer, so laufen Befangenheitsverfahren, abgelehnt wurde. Nun kommt Thomas G. frei. Wie seine Mitangeklagten saß er seit 2013 in Untersuchungshaft. Bis jetzt. S&K soll rund 11000 Kapitalanleger um gut 240 Millionen Euro betrogen haben.

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