Bei der Befragung zeigte sich, dass die meisten Unternehmen sich – allen Herausforderungen zum Trotz – auf einem guten Vorbereitungsstand befinden. 75 Prozent der Befragten gaben an, es sei wahrscheinlich oder sogar sehr wahrscheinlich, dass bis zum Einführungstermin alle Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sind.

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Versicherer planen stärkere Risikostreuung

Resultierend aus den neuen regulatorischen Standards von Solvency II planen 71 Prozent der Versicherer zum Jahresbeginn 2016 eine stärkere Risikostreuung (Diversifikation) über Anlageklassen, Länder, Märkte und Währungen. 2012 hatten lediglich 62 Prozent der Befragten angegeben, ihre Kapitalanlagen unter Solvency II stärker diversifizieren zu wollen.

Neben einer verbesserten Diversifikation stehen vor allem die Senkung des Portfoliorisikos sowie die Schließung von Durationslücken im Fokus der Versicherer. Beide Punkte wurden jeweils von 63 Prozent der Befragten genannt. Für Unternehmen aus dem Bereich Lebensversicherung ist das Angehen von Durationslücken sogar das wichtigste Vorhaben nach Einführung von Solvency II – 79 Prozent der Befragten aus diesem Versicherungssektor wollen ihre Asset Allocation entsprechend anpassen.

Dagegen spielen die Bewegung hin zu passiven Anlagen (22 Prozent) und die Absicherung von Anlagerisiken durch Derivate (31 Prozent) für die meisten Entscheider offenbar nur eine untergeordnete Rolle. „Versicherer sollten aufpassen, dass sie damit nicht leichtfertig eine Chance vergeben“, argumentiert Böck. „Denn gerade Derivate-Overlays ermöglichen auch unter Solvency II den kapitalschonenden Einsatz riskanter Anlageklassen wie Aktien.“

Kommerzielle Immobiliendarlehen sind unter dem Radar

Ohnehin – auch das legen die Studienergebnisse nahe – könnte der Einsatz riskanterer, aber renditeträchtiger Anlageklassen wie Aktien unter den Solvenzkapitalanforderungen leiden, die mit Solvency II neu eingeführt werden. So gaben 52 Prozent der Befragten an, ihr Engagement in Aktien werde unter Solvency II abnehmen, während lediglich 12 Prozent mit einer Zunahme rechnen. Dagegen gaben jeweils 43 Prozent der Befragten an, sie wollten sich stärker in Unternehmensanleihen oder Infrastrukturdarlehen engagieren. 41 Prozent rechnen mit einem Ausbau ihres Staatsanleihen-Engagements.

Für Böck stellen Anlageklassen mit günstigen Solvenzkapitalanforderungen, die weniger im Blickpunkt der Investoren stehen eine Fusion aus interessanten Renditechancen und zugleich günstige Diversifikationseigenschaften dar. „Für uns sind CRE Loans in vielen Fällen das bessere Infrastrukturinvestment“, sagte Böck. Wie die Umfrageergebnisse offenlegen, haben von diesen Chancen allerdings bisher nur sehr wenige Versicherer Kenntnis genommen. Nur magere 13 Prozent sehen vor, ihr Engagement in Immobiliendarlehen auszubauen.

Outsourcing des Asset Managements

Passend dazu gehört zu den wichtigsten als Folge von Solvency II geplanten Maßnahmen die Auslagerung größerer Teile des Asset Managements an externe Manager, 72 Prozent aller Befragten hegen entsprechende Pläne. Unter den kleineren Versicherungsunternehmen sind es sogar 80 Prozent.

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Eine Reihe von Anlageklassen steht dabei besonders im Fokus. Bei 28 Prozent der Teilnehmer wird angestrebt, das Management von Infrastruktur-Darlehen outzusourcen, bei 24 Prozent die Unternehmensanleihen und bei 20 Prozent sollen kommerziellen Immobiliendarlehen und Aktien von externen Managern betreut werden. Die übrigen Anlageklassen hingegen sind so gut wie abgemeldet.

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