Jeden Monat erhebt das Onlineportal Tagesgeldvergleich.net einen sogenannten „Tagesgeldindex“, mit dem ermittelt werden soll, ob die Sparer mit hohen oder niedrigen Zinsen für ihr Tagesgeld rechnen können. Doch die aktuelle Auswertung von 121 Tagesgeld-Konten für Neukunden zeigt einen sehr negativen Trend. „Stabil im Sinkflug, so lässt sich der Trend beim Tagesgeld bezeichnen“, heißt es in einer Pressemeldung von Franke Media aus Leipzig, dem Betreiber des Online-Anbieters.

Anzeige

Mini-Zinsen aufs Tagesgeld

Fakt ist: Tagesgeld-Konten werfen aktuell meist nur mickrige Zinsen ab. Zum Stichtag 1. Juni 2015 lag der durchschnittliche Tagesgeldzins bei 0,43 Prozent p. a. – ein Minus von 4,44 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Für den vorliegenden Tagesgeldindex wurden die Zinsen von 121 Tagesgeldern für Neukunden betrachtet – jeweils für Einlagen von 5.000 und 50.000 Euro.

Insgesamt zeigt sich die Entwicklung stabil – wenn auch auf niedrigem Niveau. Zwischen dem 1. Mai und dem 1. Juni 2015 passten insgesamt 21 Anbieter im Tagesgeldvergleich ihre Zinsen an. „Dies entspricht einem eher durchschnittlichen Monat“, erklärt Daniel Franke von Tagesgeldvergleich.net. Mit Blick auf den anstehenden Sommer und die aktuellen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) gehen die Experten des Fachportals von einer leichten Beruhigung des Markts aus. Die EZB beließ den Leitzins Anfang Juni bei 0,05 Prozent. Seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 ist aber ein deutlicher Abwärtstrend beim Tagesgeld zu beobachten (siehe Grafik).

Steigende Inflation vs. Tagesgeldzinsen

Das Problem: Die Geldentwertung infolge der Inflation lässt sich mit Tagesgeld aktuell nicht auffangen. Erste Schätzungen gehen im Mai 2015 von einem Anstieg der Inflationsrate auf 0,70 Prozent aus (April: 0,50 Prozent). Entsprechend genügt ein durchschnittliches Tagesgeld nicht mehr, um eine positive Realrendite zu erzielen. Indes rangieren die besten Tagesgelder aber immer noch über der Ein-Prozent-Hürde. „In den Top-5 des Tagesgeldvergleichs liegt der Durchschnittszins bei 1,15 Prozent und damit nur knapp unter dem Vormonat“, berichtet Franke Media.

Anzeige

Der Trend zum Sparen hält indes unvermittelt an. Legten die Deutschen zuletzt etwas weniger auf die hohe Kante, hat sich diese Tendenz wieder umgekehrt. Das Volumen täglich fälliger Einlagen kletterte auf den neuen Rekordstand von 1.043,566 Milliarden Euro – ein Plus von 1,58 Prozent.

Anzeige