Vorstand und Aufsichtsrat planen einen Komplettumbau der Bank. Wie genau dieser aussehen wird, will die Deutsche Bank in den nächsten Wochen verkünden. Dies berichten Zeitungen am Montag übereinstimmend, und auch über die drei Optionen, die sich die Bank gegeben hat, wie das Geldhaus renoviert werden kann, darüber haben die Verantwortlichen am vergangenen Freitag viele Stunden beraten, wird berichtet.

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Deutsche Bank: Drei Möglichkeiten für den Umbau

Option eins: Alles bleibt. Die Bank bliebe ein Universal-Geldhaus, müsste aber massive Sparprogramme einleiten, um ihr Kapital zu stärken. Allerdings hat die Bank dafür keine Zeit; die Bilanzsumme würde zu langsam sinken. Langsamer als die EU-Bankenaufsicht es verlangt. Schließlich ist die Deutsche Bank „systemrelevant“.

Option zwei: Laut den Presseberichten würde hier die Postbank über die Börse verkauft. „Die Deutsche“ selbst würde sich vom eigenen, die Bilanz belastenden Baufinanzierungs-Geschäft trennen und nur noch als Vermittler fungieren. Eine gewisse Logik hätte das. Der ehemalige Bankchef Rolf Breuer formulierte es kurz vor der Jahrtausendwende einmal so: „Für die Bank ist es ertragreicher, eine Finanzdienstleistung zu vermitteln, als sie selbst zu betreiben“.

Abschied von 27 Millionen Privatkunden in Richtung Postbank

Option drei ist laut Meldung auch der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) die wahrscheinlichste und sähe so aus: 13 Millionen Privatkunden wandern in die Postbank; die Filialen inklusive. Danach wird die Postbank mit dann insgesamt 27 Millionen Kunden verkauft. Frische Mittel aus diesem Börsenverkauf würden das Eigenkapital in einer großen Rate aufpäppeln. Den Berichten zufolge könnte der große Postbank-Privatkundendeal in den kommenden zwei Jahren komplett über die Bühne gehen. Stellen müssten bei der Abspaltung der Privatkunden nicht nennenswert viele gestrichen, lediglich zur Postbank ausgegliedert werden.

Ziemlich ärmste Bank

Zum Hintergrund: Das größte Problem der Deutschen Bank ist ihre Eigenkapitalquote. Deutschlands größte Bank ist zugleich eine der international ziemlich ärmsten unter den systemrelevanten Banken. Je nach Betrachtung kommt „Die Deutsche“, wie sie auch im Englischen international und mit Ehrfurcht bezeichnet wird, auf eine Leverage Ratio (Verschuldungsquote: Verhältnis von Eigenkapital zu Bilanzsumme) von nur 2,0 Prozent. Andere Großbanken im internationalen Durchschnitt seien mit etwa vier Prozent doppelt so gut kapitalisiert, hat die „Neue Zürcher Zeitung“ zu Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich im letzten Frühjahr gemeldet.

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Und diese Zahlen dürften nach wie vor gelten, denn Eigenkapital kann keine Bank herbeizaubern. Also müssen die Umsätze runter. Dies kürzt die Bilanzsumme und steigert umgekehrt die Eigenkapitalquote. Um entsprechende Auflagen zu erfüllen, genügt es nicht, die Bilanz schrittweise zu kürzen. Also müssen harte, schnelle Einschnitte her, also der Verkauf von ganzen Geschäftsfeldern.

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