Doch wem gehören die Daten und was passiert mit ihnen? Das ist bislang nicht geregelt. Ein Gesetz auf EU-Ebene müsse dies schnellstens regeln, forderten Experten bei der Veranstaltung „Der Auto( -matisierte) Fahrer - ferngesteuert und abgezockt?“ des Goslar-Instituts. Aus den gesammelten Daten lassen sich Verhaltens- und Bewegungsprofile des Fahrers erstellen, die für bestimmte Unternehmen interessant seien. Deutschlands Autofahrer dürften die Datenhoheit in ihrem Fahrzeug nicht verlieren.

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Gefahr des Datenmonopols der Automobilindustrie

Bislang haben nur die Fahrzeughersteller Zugriff auf diese Daten. Sie können die Daten in ihren Werkstätten auslesen. Ob und wie oft sie dies tun, erfährt er Autohalter nicht. Im Gewährleistungsfall werden diese Daten vom Hersteller allerdings gegen ihn verwendet.


Zwar verbessert die Datenerhebung und -vernetzung im Auto Sicherheit und Komfort und sorgt für weniger Unfälle, aber sie kann für den Kunden auch teuer sein. Zum Beispiel dann, wenn zu der Meldung einer anstehenden Reparatur gleich eine Werkstatt angezeigt wird. Dies wird dann kaum die nächste und günstigste sein, sondern eine teure Vertragswerkstatt, so die Befürchtungen.

Gesetzliche Regelung nötig, um den „gläsernen Autofahrer“ zu verhindern

Das Datenmonopol der Autohersteller kann so Arbeitsplätze im Mittelstand gefährden. Eine gesetzliche Regelung eilt, betont Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandsmitglied der HUK-COBURG Versicherungsgruppe. Festige sich eine Monopolsituation zu lange, falle es später umso schwerer, wieder einen fairen Wettbewerb herzustellen. Auch TÜV und DEKRA pochen auf eine Herausgabe der Fahrzeug-Daten, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Sowohl „aus wettbewerbsrechtlicher wie auch aus datenschutzrechtlicher Sicht“ könne die Maxime nur lauten: „Mein Auto, meine Daten“, so Dr. Thomas Funke, Anwalt für Kartellrecht. Er fordert strengere Aufklärungspflichten. Der Fahrer müsse genau darüber aufgeklärt werden, welche Daten von seinem Fahrzeug erhoben werden. Nur der Kunde dürfe entscheiden, ob, an wen und zu welchem Zweck seine Daten weitergegeben werden und müsse sein Einverständnis geben.

Werden Telematik-Tarife die Kfz-Versicherung revolutionieren?

Für den Autofahrer kann die Weitergabe seiner Daten durchaus sinnvoll sein. In Telematik-Tarifen würde umsichtiges Fahren dann mit niedrigeren Versicherungsbeiträgen belohnt. In den USA haben sich die Telematik-Versicherungen bereits durchgesetzt. In Deutschland scheitern die Kfz-Telematik-Tarife bislang an den hohen Kosten, die damit verbunden sind.

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Die Sparkassen Direkt Versicherung, die im vergangen Jahr 1.000 Telematik-Tarife angeboten hatte, arbeitet mit einer Black Box. Diese kostet über 70 Euro im Jahr. Deutlich günstiger wäre es für Versicherer und Versicherte, wenn die Versicherungsgesellschaften auf die Daten der Automobilhersteller zugreifen könnten. Noch ist die Ersparnis für Autofahrer gering, fünf Prozent bietet die Sparkassen Direkt Versicherung bei guter Fahrweise im Folgejahr. In Den USA sind es im Schnitt 30 Prozent, die Autofahrer im Telematik-Tarif sparen.

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