Bei den gesetzlichen Krankenkassen geht es in diesem Jahr vor allem um die neuen Zusatzbeiträge. Der gesetzlich festgelegte Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung wurde zum 1. Januar 2015 von 15,5 um 0,9 auf 14,6 Prozent gesenkt. Den meisten Kassen reicht dieser Beitrag nicht und sie dürfen aus diesem Grund einen sogenannten „kassenindividuellen Zusatzbeitrag“ erheben. Trotzdem schafften die meisten Krankenkassen es, 2015 ihren Gesamtbeitrag zu senken. Das geschieht bei vielen jetzt jedoch auf Kosten von Leistungen. So kürzt die TK zum Beispiel bei Osteopathie-Behandlungen oder die BKK Mobil Oil bei ihrem Bonusprogramm.

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Krankenversicherung: Ältere und Kranke wechseln nicht so schnell

Der Verbraucherschützer Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg geht davon aus, dass vom Preiswettbewerb vor allem Junge und Gesunde profitieren werden. "Sie sind bei einem Anstieg der Beiträge am ehesten bereit, den Anbieter zu wechseln, während Kranke und Ältere bei ihrer Kasse verbleiben." Das aber verschärft die Situation jener Krankenkassen mit älteren Mitgliedern – sie müssen ihre Beiträge umso schneller anheben. In Erinnerung ist noch vielen die Pleite der City BKK. Als die Kasse 2011 aufgeben musste, bot sie ebenfalls überproportional vielen Senioren Schutz.

Ältere und Kranke haben auch in der Privaten Krankenversicherung einen schwereren Stand. Die PKV ist im Alter besonders teuer, so zumindest das gängige Vorurteil. In einer Pressemitteilung versucht Timo Holland, Vertriebsvorstand der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK), dieses nun zu entkräften.

PKV-Anbieter bilden Alterungsrückstellungen

In jungen Jahren werde laut Holland nur ein Teil der Beiträge für die aktuellen Krankheitskosten benötigt. Den anderen Teil sammele die PKV für die Alterungsrückstellungen. Aus diesen würden dann die höheren Gesundheitskosten im Alter finanziert. Welchen Anteil die Versicherung zurückstellt, bleibe ihr überlassen. „Die SDK spart von jedem eingezahlten Euro 47 Cent für spätere Zeiten auf“, sagt Holland. Privatpatienten würden also in jungen Jahren etwas mehr zahlen, damit der Versicherungsschutz auch im Alter bezahlbar bleibe.

Außerdem spricht Holland weitere Themen an, die seit Jahren negativ mit der Privaten Krankenversicherung in Verbindung gebracht würden. So sei die PKV zum Beispiel nicht unsolidarisch, da Privatversicherte einen Großteil des Fortschritts finanzieren würden, indem Sie höhere Ärztehonorare als gesetzlich Versicherte zahlen. Außerdem dürften nicht nur Besserverdiener in die PKV eintreten, denn für Selbstständige, Freiberufler oder Beamte sei die PKV freiwillig und einkommensunabhängig.

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Was jedoch für die Mitglieder der meisten privaten Krankenversicherungen, egal ob alt oder jung, auch 2015 wieder gilt: Die Beiträge werden etwas teurer. Und schon ein Bruch in der Erwerbsbiographie kann dazu führen, dass die PKV zum Kostenrisiko wird, orientieren sich die Prämien doch nicht am aktuellen Lohn des Versicherten. Oft bleibt den Betroffenen dann nur der Wechsel zu einem günstigeren Tarif - im Zweifel mit hoher Selbstbeteiligung und Leistungseinbußen.

SDK

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