Die Zurich wird im kommenden Jahr ihr Provisionsmodell für die Lebensversicherung drastisch ändern. Leben-Chef Markus Nagel hat im Gespräch mit Cash Online angekündigt, dass der Versicherer seine Abschlussprovisionen um 15 Prozent senken werde. Im Gegenzug sollen die Vermittler eine höhere Bestandsvergütung erhalten. Ob die angestrebte Änderung zu Einbußen für Vermittler führe, sei laut Zurich nicht pauschal zu beantworten. Dies hänge von der konkreten Vertriebsarbeit der Partner ab.

Anzeige

Auch Verschärfung der Stornohaftung im Gespräch

Die Veränderung der Vertriebsstruktur soll schrittweise ab dem 01. Januar 2015 erfolgen und bis zur Jahresmitte abgeschlossen sein, berichtete Nagel gegenüber Cash Online. Man habe die eigene Ausschließlichkeit sowie den zum Konzern gehörenden Vertrieb Bonnfinanz bereits informiert. Mit anderen Partnern sei man noch im Gespräch.

Zudem spricht sich Nagel für eine Verschärfung der Stornohaftung aus. Zwar sei es nicht mehr angedacht, die Stornohaftungszeit auf bis zu zehn Jahre auszudehnen. Alternativ könne jedoch die Rückbelastung von Provisionen innerhalb der ersten fünf Jahre erhöht werden. Keine guten Nachrichten für Vermittler: Das Risiko einer vorzeitigen Kündigung von LV-Verträgen würde weit stärker auf dem Vertrieb lasten.

Überschussbeteiligung unter drei Prozent

Kleine Ertragseinbußen müssen bei der Zurich auch die Kunden klassischer Lebensversicherungen verkraften. Sie erhalten künftig eine laufende Verzinsung von 2,8 Prozent auf den Sparanteil ihrer Beiträge, sofern sie nicht Anspruch auf einen höheren Garantiezins haben. Das bedeutet ein Minus von 0,2 Prozentpunkten. Die laufende Verzinsung errechnet sich aus dem Garantiezins und den am Kapitalmarkt erzielten Überschüssen.

Damit zeichnet sich der Trend weg von klassischen LV-Produkten ab. Schon jetzt können diese bei der Zurich nur noch über Partnerunternehmen abgeschlossen werden. Zukünftig setzt der Versicherer stärker auf fondsgebundene Versicherungslösungen und Policen gegen Einmalbeitrag, kündigte Nagel an.

Zurich Gruppe Deutschland blickt auf erfolgreiches Geschäftsjahr zurück

In den ersten drei Quartalen 2014 konnte die Zurich Gruppe Deutschland erfolgreich wachsen. Die Brutto-Beitragseinnahmen stiegen um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr und summieren sich nun auf 4,677 Milliarden Euro. Die Konzernmutter Zurich Insurance Group mit Sitz in der Schweiz ist Europas viertgrößter Versicherungskonzern.

Anzeige

Mit der Absenkung des Garantiezinses reagiert die Zurich auf die neuen Anforderungen des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG). Für die Zillmerung bei Lebensversicherungspolicen sieht das LVRG eine Höchstgrenze von 25 Promille der Prämien ab dem kommenden Jahr vor. In der Bilanz kann der Versicherer somit von ursprünglich 4,0 Prozent nur noch 2,5 Prozent der Beitragssumme als Vertriebs- und Abschlusskosten geltend machen. Auch andere Versicherungsgiganten wie die Allianz und Ergo haben eine Senkung der Abschlussprovision in der LV-Sparte angekündigt.

Anzeige