Die private Absicherung von zeitweiliger und dauerhafter Berufsunfähigkeit bekomme wegen staatlicher Leistungskürzungen einen immer höheren Stellenwert, argumentiert das Deutsche Institut für Servicequalität (DISQ). Als Antwort darauf wertet das Institut den Abschluss einer Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung. Insgesamt 23 Filial- und Direktversicherer hat das DISQ im Auftrag der RTL-Tochter n-tv unter die Lupe genommen.

Bei BU sehr viele positive Testergebnisse

Der Test zeige, dass sich ein Anbietervergleich lohnen kann, heißt es wenig überraschend in der Pressemeldung. „Gegenüber dem jeweils teuersten Anbieter bestand bei der Unfallversicherung ein Einsparpotenzial von rund 62 Prozent, bei der Berufsunfähigkeitsversicherung von knapp 54 Prozent.“ Dabei wurde in der Sparte Unfallversicherung mehr als die Hälfte der Anbieter mit einem hervorragenden oder sehr guten Rating eingestuft. Zwei der 22 untersuchten Versicherungen erhielten lediglich eine schwache beziehungsweise sehr schwache Bewertung.

Insgesamt betrachtet seien die Direktversicherer die günstigste Variante gewesen, urteilt das DISQ. Während eine Unfallversicherung hier für eine durchschnittliche Jahresprämie von rund 143 Euro abgeschlossen werden konnte, betrug die Durchschnittsprämie bei den Filialversicherern knapp 185 Euro.

Noch mehr positive Bewertungen hagelte es bei den Berufsunfähigkeitsversicherungen: Die Leistungsfähigkeit wurde bei 20 der 22 Produkte als hervorragend und sehr gut eingestuft. Zwei Produkte hätten allerdings für den laut Police angebotenen Komfortschutz relativ schwache Leistungen geboten. Anhand welcher Kriterien die Flut an positiven Urteilen zustande kommt, macht das DISQ leider nicht transparent. Bereits in der Vergangenheit waren die Tester wegen teils intransparenter Ausweisung ihrer Testverfahren kritisiert worden.

Filialberatung „nicht gleichbedeutend mit gutem Service“

Im Service schnitten die Versicherer befriedigend ab. Bei den Filialversicherern zeige sich, dass die Beratung vor Ort nicht gleichbedeutend ist mit gutem Service. „Die Mitarbeiter versäumten es zu oft, das Anliegen und den Bedarf der Interessenten genau zu analysieren“, kritisiert Markus Hamer, Geschäftsführer des DISQ. Gleichzeitig würden einige Filialversicherer vollständig auf ihr Vermittlernetz vertrauen – zu Lasten von anderen Services wie der E-Mail-Bearbeitung und der telefonischen Beratung, bei denen die Direktversicherer nach Interpretation der Tester deutlich besser abschnitten.

Unter den Filialversicherern erreichte die HUK-Coburg den ersten Rang in der Unfallversicherung. Das Unternehmen habe für eine der günstigsten Prämien ein sehr leistungsstarkes Produkt geboten. Im Service punktete der Versicherer vor allem durch seine im Vergleich kompetente E-Mail-Bearbeitung und den guten Internetauftritt. CosmosDirekt überzeugte bei den Direktversicherern. Unfallversicherte hätten hier einen guten Service in allen untersuchten Bereichen erhalten, was letztlich ausschlaggebend für den Testsieg war.

Zurich und Europa siegen bei den BU-Versicherern

Im Bereich Berufsunfähigkeitsversicherung wurde die Zurich Testsieger unter den Filialversicherern. Das Produkt erhielt das höchstmögliche Rating, und im Service habe sich der Anbieter vor allem durch eine gute Beratung vor Ort ausgezeichnet. Unter den Direktversicherern krönten die Tester die Europa für „die beste Mischung aus Service und Produktleistung“. Der Versicherer habe ein sehr gutes Berufsunfähigkeitsprodukt zu einer günstigen Prämie im Portfolio. Im Service überzeugte Europa durch einen guten Internetauftritt.

Hintergrundinformationen: Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) analysierte 23 „bedeutende Versicherungsgesellschaften“, darunter sieben Direktversicherer. In einer Leistungsanalyse erfolgte in Kooperation mit dem Ratingunternehmen Franke und Bornberg eine Bewertung von Produktqualität und Beitragshöhe für die private Risikovorsorge gegen Unfall und Berufsunfähigkeit (Stand: 3. April 2014). Bei den Direktversicherern und den getesteten Unternehmen mit gebundenen Vermittlern wurde überdies die Servicequalität anhand von jeweils zehn Telefon- und E-Mail-Tests, zehn Internet-Nutzerbetrachtungen und je einer Inhaltsanalyse der Website pro Unternehmen überprüft. Bei den regionalen Vermittlern erfolgten jeweils fünf Beratungen vor Ort. Es flossen insgesamt 721 Servicekontakte in die Analyse ein.

DISQ