Das Referendum Schottlands am 18.September 2014 ist sicher eines der spektakulärsten Ereignisse in diesem Jahr. Sollten die Schotten wirklich ihre lang ersehnte Unabhängigkeit erlangen, dann könnte das in Europa Schule machen. Auch in Spanien wollen die Einwohner Kataloniens die Unabhängigkeit. Dies hat die spanische Regierung aber bis jetzt untersagt. Anders in Großbritannien, ganz nach den Regeln des Völkerrechts, haben hier beide Seiten dem Referendum zugestimmt.

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Mit der Unabhängigkeit Schottlands könnte auch der Euro Einzug auf der Insel nehmen, denn die Schotten werden die Unterstützung der EU benötigen. Ihre Wirtschaftskraft ist weit unter dem Landesdurchschnitt, ein Grund sicher auch, der die Entscheidung für die britische Regierung einfach macht. Schottland verfügt aber über den neben London zweitwichtigsten Finanzstandort, die Stadt Edinburgh. Hier sitzen unter anderem die Royal Bank of Schottland und die Standard Life.

Wir sind seit über 189 Jahren in Schottland und wir sind stolz darauf

Für die Standard Life wird die Abspaltung Schottlands eine Herausforderung sein, das teilte sie den Aktionären in ihrem letzten Geschäftsbericht mit. Betroffen sind zum Beispiel die Pensionen, die dann getrennt für die schottischen und britischen Kunden verwaltet werden müssen. Auch stellt sich die Frage, ob die 5.000 Mitarbeitern am Standort Edinburgh nicht besser nach London umziehen. Dies gilt jedoch eher als unwahrscheinlich, da die patriotischen Schotten sicher nicht nach London ziehen werden. Ein Teilung der Standorte, und eine größere Präsenz in London gilt jedoch als wahrscheinlich. Gerry Grimstone, Chef der Standard Life, sagte neulich gegenüber dem britischen Blatt The Guardian: „Wir sind seit über 189 Jahren in Schottland und wir sind stolz darauf. Schottland ist ein guter Platz für unsere Geschäfte, auch um uns weltweit zu behaupten."

Die Anlagesumme schottischer Banken ist ein Warnsignal, denn sie übersteigt die schottische Wirtschaftsleistung um das Zwölffache. Damit würde sich Schottland auf einer Ebene mit Zypern und Irland einreihen und bei der nächsten Finanzkrise zu einer echten Gefahr für den neuen Staat werden. Auf diesen Missstand weist auch die Standard Life hin. Mit fast 4 Millionen Kunden in Großbritannien muss sich die Standard Life der Herausforderung stellen. Gerry Grimstone fand deshalb auch entschlossen Worte: "Wir werden tun was notwendig ist" um unser Geschäft zu schützen, wenn es notwendig ist, werden wir unser Geschäft auch nach England verlagern.



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