Anfang 2014 war das Murren in der Branche groß, nachdem das Steuerprivileg für Beiträge zur betrieblichen Krankenversicherung (bKV) weggefallen war. Der Wachstumsmarkt für ein sinnvolles Produkt schien abgewürgt zu werden, zumal die bKV für viele Arbeitgeber als Argument taugte, um Fachkräfte langfristig an das Unternehmen zu binden. Welche Marktchancen hat die betriebliche Krankenversicherung nach dem Wegfall der Steuerbegünstigungen?

Laut einer aktuellen Trendstudie des Kölner Marktforschungsunternehmens Heute und Morgen muss man sich um die Sparte keine Sorgen machen. „Bei genauer Betrachtung des Marktes und der Abschlussmotivation der Arbeitgeber bleibt die bKV ein attraktives und chancenreiches Produkt“, heißt es in einer Pressemeldung des Branchendienstes. „Aktuell können sich mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Unternehmen in Deutschland den Neuabschluss einer bKV vorstellen.“ Allerdings sei für den Markterfolg eine wirksame Neuausrichtung auf neue Vertriebskonzepte und Verkaufsargumente nötig.

Rund drei Viertel der Unternehmen kennen bKV nicht

Insgesamt 300 Geschäftsführer und Personalverantwortliche aus Betrieben unterschiedlicher Größe hat Heute und Morgen im Januar 2014 befragt. Schnell zeigten sich die verschenkten Potentiale. Demnach liegt die Zahl der Unternehmen, die ihren Mitarbeitern bereits eine bKV zur Zukunftssicherung anbieten, gerade einmal bei sieben Prozent.

Die Ausstattung variiert dabei stark nach Unternehmensgröße und Branche. Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten haben schon zu rund einem Fünftel eine bKV abgeschlossen. Allerdings ist das Unwissen groß: Rund drei Viertel der Firmen in Deutschland haben sich noch gar nicht zur betrieblichen Krankenversicherung informiert. Der häufigste Vorbehalt vieler Arbeitgeber ist die Vermutung, eine solche Versicherung würde hohe Kosten und Aufwände verursachen – dies widerlegt aber laut Heute und Morgen die Praxiserfahrung jener Betriebe, die bereits eine bKV eingeführt haben.

Vertrieb muss umdenken

Der Wegfall der 44-Euro-Freigrenze für Sachbezüge zum Januar 2014 spiele hingegen kaum eine Rolle: Vielen Arbeitgebern sei das Steuerprivileg nicht einmal bekannt gewesen. Deshalb fordert Heute und Morgen einen Bewusstseinswandel. Statt über veränderte Rahmenbedingungen zu klagen, gelte es für Produktgeber, neue Impulse und Verkaufsargumente zu setzen. Zumal interessierte Unternehmer dazu neigen würden, beim bKV-Abschluss nur wenige Anbieter zu vergleichen.

„Der Vertrieb sollte sich auf die Mehrwerte fokussieren und mit fundiertem Know-how zur bKV ausgestattet werden“, sagt Axel Stempel, Geschäftsführer bei HEUTE UND MORGEN. „Der alleinige Verweis auf Steuervorteile hat in der Vergangenheit als Verkaufsargument bereits zu kurz gegriffen. Umso mehr sind jetzt Argumente nötig, die die Arbeitgeber von den Vorteilen der bKV für das eigene Unternehmen wirklich überzeugen können.“

Auch für Krankenkassen bietet bKV Chancen

Chancen bietet die bKV vor allem als Personalinstrument – etwa, um Mitarbeiter zu werben und an das Unternehmen zu binden. Aber auch innerhalb des betrieblichen Gesundheitsmanagements hat die Sparte Potentiale, etwa für Sportangebote oder bei der Stressprävention. Betriebliches Gesundheitsmanagement setzen Firmen zunehmend ein, um Fehlzeiten zu reduzieren, neue Mitarbeiter zu gewinnen und sich als „fürsorgende Arbeitgeber“ zu positionieren.

Bisher bietet ein Sechstel der Unternehmen innerbetriebliche Gesundheitsmaßnahmen an; rund die Hälfte kann sich dies für die Zukunft vorstellen. Die Hälfte der anbietenden Unternehmen – zumeist größere Betriebe – kooperiert dabei mit gesetzlichen Krankenkassen, private Krankenversicherer spielen hier bisher eine untergeordnete Rolle.

Von den Unternehmen, die zukünftig ein innerbetriebliches Gesundheitsmanagement einführen möchten, können sich zudem über 80 Prozent eine Kooperation mit einer Krankenkasse vorstellen. Die komplette 100seitige Trendstudie „Betriebliche Krankenversicherung: Wie Arbeitgeber überzeugt werden können“ mit umfangreichen Details kann auf der Webseite von Heute und Morgen bestellt werden.

Heute und Morgen