Mit acht Millionen verkauften Tablets und über 26 Millionen verkauften Smartphones in Deutschland war mobile Endgeräte 2013 so gefragt wie nie. Einhergehend damit wächst auch der Anpassungsdruck auf bestehende Geschäftsprozesse und IT-Systeme in der Versicherungswirtschaft. Denn gerade in der Versicherungsbranche gibt es, trotz guter Ansätze, noch einigen Nachholbedarf. Dies war eines der zentralen Ergebnisse der 3. Fachkonferenz „Mobile IT in der Versicherungswirtschaft – Lösungen, Trends und Praxisberichte“ am 18. und 19. Februar 2014 in Leipzig.

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Inzwischen werden in neun von zehn Unternehmen bereits mobile Geräte eingesetzt. Darauf verwiesen Vladimir Steiner, Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband, und Daniel Karadza, Unify, in ihrem Vortrag zum Thema Mobile Device Management und betonten, dass sich nur mit einer dezidierten Strategie bzw. Lösung für das Mobile Device Management eine heterogene Systemlandschaft sinnvoll verwalten lasse.

Unternehmensweites Sicherheitskonzept notwendig

Georg Meyer-Spasche von der Rechtsanwaltskanzlei Osborne Clarke unterstrich unterdessen die Sicherheitsrisiken, denen sich Unternehmen beim Einsatz von mobilen Geräten stellen müssen. Von rechtlicher Seite gibt es klare Definitionen, wann Unternehmen für Lücken in der IT-Sicherheit haftbar sind. Er betonte, dass es eine Aufgabe der IT-Verantwortlichen sei, bei ihren Mitarbeitern ein Sicherheitsbewusstsein zu schaffen und durch ein unternehmensweites Sicherheitskonzept möglichst viele Schwachstellen von vornherein zu beseitigen.

Bei der Entwicklung gilt es grundsätzlich zu überlegen, welche Software-Architektur für die mobilen Anwendungen die richtige ist – sollen diese web- oder app-basiert entwickelt werden? Dieser Frage stellten sich Prof. Dr. Volker Gruhn und Prof. Dr.-Ing. Thomas Ritz (Fachhochschule Aachen), die in einem Streitgespräch gegensätzliche Meinungen vertraten. Beide Seiten fanden bei der Diskussion schlagkräftige Argumente. Dass die Streitfrage nicht eindeutig zu beantworten ist, zeigte sich auch bei der anschließenden Abstimmung im Auditorium. Beide Positionen erhielten etwa 50 Prozent der Stimmen.

Mobile IT optimal mit dezidierter Mobilitätsstrategie

Der Einsatz mobiler IT im Unternehmen gelingt am besten, wenn sich Unternehmen für eine dezidierte Mobilitätsstrategie entscheiden, denn Mobility verändert die Spielregeln der IT und ermöglicht Unternehmen neue Geschäftsmodelle. Bei der Entwicklung einer Mobility-Strategie seien verschiedene Dimensionen zu berücksichtigen, wie z. B. Geschäft und Technologie oder die unterschiedlichen Nutzergruppen. Dies haben Vincent Wolff-Marting, Versicherungsforen Leipzig, und Roland Nagel, Gesundheitsforen Leipzig, in ihrem Vortrag hervorgehoben.

Auch der Vortrag der adesso mobile solutions drehte sich um das Thema IT-Strategie. Durch die neuen Kontaktpunkte, die sich aus der mobilen Entwicklung für die Kunden ergeben, sei die bisherige 1-zu-1-Kommunikation nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr müssen sich Unternehmen einen Multi-Channel-Ansatz für ihre IT-Strategie überlegen und die unterschiedlichen Kontaktpunkte sinnvoll verknüpfen.

Praxisbeispiele von ITERGO und die Bayerische

Wie eine mobile IT-Strategie in der Assekuranz konkret aussehen kann, zeigte der Vortrag von Lothar Engelke, ITERGO. Dabei sei es besonders wichtig, den Nutzen, der durch eine mobile Anwendung entsteht, für den Anwender wie für das Unternehmen konkret hervor zu heben. Konrad Häuslmeier (die Bayerische) und Stephan Hämmerl (iS2) zeigten anschließend gemeinsam wie die Bayerische den papierlosen Antragsprozess mit einer mobilen Anwendung ermöglicht.

Einen Einblick in die mobile Unterstützung von Schadengutachtern gab Prof. Dr.-Ing. Ritz. Er betonte, wie essentiell es ist, nicht nur mit dem Kunden in enger Abstimmung bei der Entwicklung einer mobilen Anwendung zu stehen, sondern vor allem im Blick zu behalten, welchen möglichen äußeren Einflüssen der Nutzer bei der Bedienung ausgesetzt ist.

Auch die Auswahl eines geeigneten Branchenstandards sei wichtig, um eine reibungslose Integration in die Geschäftsprozesse und Infrastrukturen zu gewährleisten, erklärte Prof. Dr.-Ing. Ritz. So müssten vorhandene Standards zum Teil noch angepasst bzw. erweitert werden, um sie auch für mobile Endgeräte zu etablieren.

Intensiv wurde von den Experten der Versicherungsbranche ebenfalls diskutiert, wie es möglich ist, private und geschäftliche Daten und Anwendungen auf den Geräten zu trennen und welche technischen Unterstützungen die Plattformen dazu bieten – oder eben nicht.

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Als ein Fazit aus der Konferenz lässt sich festhalten, dass der Einsatz mobiler Geräte und Anwendungen auch in der Assekuranz weiter an Bedeutung gewinnt. Um hier erfolgreich zu sein, gilt es für Versicherer, das Ganze mittels einer Mobility-Strategie im Auge zu behalten und dabei die Bedürfnisse sowohl von Mitarbeitern als auch von Kunden als Anwender nicht zu vernachlässigen.

Versicherungsforen Leipzig GmbH

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