Im Artikel des Postillon fordert Alice Schwarzer, Herausgeberin des Magazins EMMA, einen Sonderstatus für Prominente. Diese sollten laut Steuerrecht nicht wie natürliche Personen zur ungebrenzten Steuerabgabe verpflichtet werden. Vielmehr sollten diese wichtigen gesellschaftlichen Leute als „unnatürliche Personen“ eingestuft werden, und ihre Steuern nach Gutdünken, ganz nach dem Motto „Mein Konto gehört mir“ zahlen. Achtung, das ist nur Satire!

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Die Selbstanzeige von Alice Schwarzer zu ihren nichtversteuerten Zinserträgen in der Schweiz sollte eigentlich eine Sache zwischen ihr und dem Finanzamt bleiben. Doch der Spiegel gelangte an die Information und machte sie publik. Für Alice Schwarzer ist das ein klarer Fall von Rufmord und auf ihrer Webseite bezieht sie dazu auch Stellung. Doch so richtig glaubhaft erscheint ihre Darstellung nicht, will sie doch dem Leser vermitteln, dass sie die Steuerhinterziehung für einen Fehler hält und es von ganzem Herzen bereut. Doch trauert Alice Schwarzer nur um die 200.000 € Steuern, die sie nachgezahlt hat oder um ihren Image-Schaden oder zeigt sie wirklich Einsicht?

Klar ist, eine offene Diskussion zum Thema ihrer Steuerhinterziehung will Alice Schwarzer nicht. Nicht ohne Grund hat sie die umstrittene, auf Medienrecht spezialisierte, Kanzlei Scherz-Bergmann beauftragt, um möglichst alle Inhalte zu diesem Thema im Internet zu entfernen. Gelingen wird es ihr nicht, das Thema wiegt zu schwer und Alice Schwarzer, selbst ein Moralapostel, hat hier auf ganz unmoralische Art und Weise Steuern hinterzogen.

In ihrem Artikel „In eigener Sache“ erwähnt Alice Schwarzer auch nicht ganz ohne Zufall ihre Position zum Ehegattensplitting. Diese Regel ist der Feministin ein Dorn im Auge. Steuersubventionen sind für Schwarzer der wahre Betrug - der Staat ist der Steuersünder. Warum dann Steuern an einen Staat zahlen, der nach eigener Meinung nicht richtig damit umgeht. Mit dieser Meinung steht Alice Schwarzer nicht alleine da, so ziemlich jeder fragt sich oft genug, was da eigentlich mit den vielen Steuergeldern passiert. Ist es da nicht legitim die eigene Steuerabgabe in Frage zu stellen?

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Und dennoch, wer Steuern hinterzieht, der schadet der Gesellschaft. Mit Steuern werden Kindergärten finanziert, Bedürftigen wird geholfen, junge Familien werden unterstützt. Allein 120 Milliarden Euro des Bundeshaushaltes flossen 2013 in den Bereich Arbeit und Soziales, das sind mehr als 30 Prozent der gesamten Einnahmen. Das Hinterziehen von Steuern darf nicht geduldet werden, weder im Kleinen noch im Großen. Es beginnt mit falschen Angaben zu Dienstwegen und dem Auslassen kleiner Einkünfte und endet mit Vermögen im Ausland. Doch es wird auch immer schwer fallen, mit dem Finger auf andere zu zeigen, wenn man nicht vorher das eigene Verhalten hinterfragt.

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