Die meisten gesetzlich Versicherten wünschen sich mehr Transparenz im Umgang mit ihren Beiträgen: Mehr als 84 Prozent sind der Überzeugung, der Prozess der Geldverteilung an die Krankenkassen sollte kontrollierbarer sein. 62 Prozent der Teilnehmer fordern diese Nachvollziehbarkeit nicht nur für die Kassen selbst, sondern auch für die interessierte Öffentlichkeit.

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47 Prozent finden zudem, der Bundestag müsste in jedem Fall ein Kontrollrecht haben. Die Forderung nach mehr Offenheit trifft übrigens auch die Krankenkassen selbst: Fast 86 Prozent der Versicherten sprechen sich für regelmäßige Finanzberichte der gesetzlichen Kassen aus. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK hervor.

Doch nicht nur für Versicherte ist der Geldstrom des Gesundheitsfonds eine Unbekannt. „Die Finanzflüsse im Gesundheitswesen sind nicht nur für unsere Versicherten intransparent. Auch wir Krankenkassen können das Zuweisungssystem bei der Verteilung der Beitragsgelder nicht völlig nachvollziehen. Den Wunsch nach mehr Transparenz und nach parlamentarischer Kontrolle können wir nur unterstreichen“, sagt SBK-Chef Hans Unterhuber. „Verständlich ist auch das Interesse an der finanziellen Situation der eigenen Krankenkasse.“

Einheitlicher Beitragssatz und Gesundheitsfonds meist unbekannt

Seit 2009 gilt für alle gesetzlich Versicherten ein einheitlicher Beitragssatz für die Krankenversicherung. Lediglich die Hälfte (49 Prozent) der Befragten ist sich dessen bewusst. Knapp jeder Vierte geht hingegen davon aus, dass sich die Beitragssätze der Kassen unterscheiden, 27 Prozent sind sich bei der Beitragsgestaltung unsicher.

Auch der Gesundheitsfonds, immerhin für die Verteilung von fast 200 Milliarden Euro jährlich verantwortlich, ist für die Mehrzahl der gesetzlich Versicherten eine große Unbekannte: Knapp ein Drittel geht davon aus, dass die eigene Krankenkasse auch die eigenen Beiträge verwaltet. Knapp 43 Prozent geben zu, dass sie nicht wissen, wie ihre Beiträge verwaltet werden. 44 Prozent der Befragten würden es jedoch bevorzugen, wenn jede Krankenkasse selbst entscheiden kann, wie sie mit den Beitragseinnahmen umgeht.

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„Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass viele unserer Versicherten den Mechanismus des Gesundheitsfonds zwar nicht kennen und nicht wissen, was mit ihren Beiträgen geschieht. Sie vertrauen jedoch darauf, dass der Prozess der Beitragsverwaltung und -verteilung kontrolliert und nachvollziehbar abläuft“, sagt Dr. Hans Unterhuber, Vorstandsvorsitzender der SBK. „Umso erschreckender ist es, dass dies keineswegs so ist: Die Verwaltung der Beitragsgelder liegt in der Hand einiger weniger Experten, ist ohne ausreichende parlamentarische Kontrolle und wird nicht völlig offengelegt.“

Siemens-Betriebskrankenkasse

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