Der Mikrozensus 2011 hat die deutschen Großstädte sinken lassen. Insgesamt haben 62 der aktuell 76 deutschen Großstädte weniger Einwohner, als es frühere Volkszählungen vermuten ließen. Wo aber mussten die Zahlen prozentual zur Gesamteinwohnerzahl am stärksten nach unten korrigiert werden? Dieser Frage widmet sich das Statistische Bundesamt in einem aktuellen Schlaglicht.

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Ganz oben auf dem Treppchen der geschrumpften Orte ist dabei Aachen zu finden. In der nordrhein-westfälischen Domstadt kämpft nicht nur der lokale Fußballverein Alemannia um seine Existenz. Aachen hat auch 22.000 Einwohner weniger als bisher angenommen, was eine aktuelle Einwohnerzahl von 238.665 bedeutet. Mit einem Schrumpfkurs von -8,4 Prozentpunkten bedeutet dies einen Rekordwert bei den Einwohnerverlusten zum Stichtag 31.12.2011.

Auf Platz 2 der anteilig am stärksten dezimierten Großstädte folgt mit Mannheim ebenfalls eine Stadt im Süden Deutschlands. Die Universitätsstadt bleibt zwar drittgrößte Metropole des Landes Baden-Württemberg, hat aber auf dem Papier nun 7,5 Prozent bzw. 23.473 Einwohner weniger. Zum Zeitpunkt des Mikrozensus wurden 291.458 Mannheimer gezählt. Den dritten Podiumsplatz bei den Einwohnerzahl-Verlusten sicherte sich Würzburg mit -7,0 Prozent im Vergleich zu früheren Zählungen (aktuell 124.449 Einwohner).

Noch bitterer sind die Ergebnisse des Mikrozensus 2011 für jene Städte, die nun plötzlich unter 100.000 Einwohner-Grenze rutschen und damit ihren Großstadtstatus verlieren. „Großstadt Adieu“ heißt es in Cottbus (99.974 Einwohner), Hildesheim (99.267), Siegen (99.230) und Salzgitter (98.588). Dies kann im schlimmsten Fall Einbußen im Stadtsäckel bedeuten, denn viele Einnahmen hängen von der Einwohnerzahl ab. Astrid Schneider, Stadtsprecherin von Siegen, erklärte gegenüber dem WDR: "So wird zum Beispiel die Einnahme aus Konzessionsverträgen für Strom und Gas daran festgemacht, ob man 100.000 Einwohner hat. Wenn wir jetzt unter dieser Grenze liegen, dann bedeutet das für den Haushalt 2014, dass wir rund 900.000 Euro weniger an Einnahmen haben werden."

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In absoluten Zahlen weichen die Einwohnerzahlen in Berlin und Hamburg am deutlichsten von bisherigen Erhebungen ab: Berlin muss seine Einwohnerzahl um rund 176.000 (-5,0 Prozent) nach unten korrigieren, Hamburg um knapp 81.000 (-4,5 Prozent). Es gibt jedoch auch Städte, deren Einwohnerzahl höher liegt als bisher angenommen – zum Beispiel Bergisch-Gladbach (+3,0 Prozent), Koblenz oder Bielefeld (jeweils +1,2 Prozent).

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