Bei der gesetzlichen Rentenversicherung, so der Allianz-Vorstand, habe der Gesetzgeber aufgrund der veränderten Bevölkerungsstruktur richtungsweisende steuerliche Förderungen beschlossen. Beispielsweise die steuerfreie Ansparphase der betrieblichen Altersvorsorge. Dieses Modell gäbe vielen Arbeitnehmern eine zusätzliche Sicherheit für das Alter. "Bei der bKV muss die Politik über vergleichbare Lösungen nachdenken. Eine Kombination von betrieblicher Altersversorgung und bKV ermöglicht eine Rund-um-Absicherung der Arbeitnehmer und verstärkt die Bindung ans Unternehmen", betonte Molt.

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Beim bKV-Forum handelt es sich um eine Initiative des Versicherungsmaklers Aon sowie der Versicherer Allianz, AXA und DKV. Diese haben Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Unter dem Motto "Mitarbeiter gewinnen - Mitarbeiter binden: Benefits für den 'gesunden' Unternehmenserfolg" diskutierten die Teilnehmer über Wege und Maßnahmen zur Gesundheitserhaltung und Gesundheitsvorsorge im Beruf. Was kann die betriebliche Krankenversicherung (bKV) leisten, damit Unternehmen für Fachkräfte und Mitarbeiter interessanter werden? Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, um die bKV als Vorsorgeinstrument für Mitarbeiter zu stärken?

Prof. Dr. Fred Wagner, Institut für Versicherungslehre der Universität Leipzig, hob die Bedeutung der bKV hervor, die sie künftig zur Stabilisierung des Gesundheitsniveaus in Deutschland leisten kann. "Das bisherige Leistungsniveau wird in der gesetzlichen Krankenversicherung auf Dauer - bei den gegebenen demographischen Entwicklungen - nicht mehr finanzierbar sein. Betriebliche Krankenversicherungen sind dazu geeignet, das Gesundheitsniveau in Deutschland auf breiter Front zu stabilisieren, wenn sie die wünschenswerte Marktdurchdringung erreichen", betonte er.

Als einer der ersten Arbeitgeber hat die Hardy Schmitz GmbH, ein mittelständischer Großhandel für Elektrotechnik und Systemdienstleistungen mit Hauptsitz in Rheine, die bKV für die Belegschaft eingeführt.
Heinrich Krampe, Leiter Kfm.-Verwaltung und Logistik sowie Mitglied der Geschäftsführung, erläuterte dazu während der Podiumsdiskussion: "Gesundheitserhaltung und Gesundheitsvorsorge, die früher eher im Privatbereich angesiedelt waren, haben in den vergangenen Jahren auch im Berufsleben stark an Bedeutung gewonnen. Als Unternehmen, das die Wertschätzung der Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Unternehmenskultur stellt, sorgen wir uns selbstverständlich um die Gesundheit unserer Mitarbeiter. Aus dieser sozialen Verantwortung, aber auch im Interesse unseres Unternehmens, bieten wir unseren Mitarbeitern eine private Krankenzusatzversicherung an. Die Reaktion unserer Mitarbeiter war und ist äußerst positiv."

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Umdenken in der Personalstrategie

Fehlende Fachkräfte, Erhöhung des Durchschnittsalters der Belegschaft und Steigerung der Personalkosten:
Der demografische Wandel ist in der Wirtschaft angekommen und fordert die Unternehmen auf, ihre Personalstrategie zu überdenken. Dies machte die Podiumsdiskussion des bKV-Forums auf dem Personalmanagementkongress sehr deutlich, an dem noch bis 28. Juni rund 1.500 Personaler und Unternehmer teilnehmen. Die bisher bekannten Arbeitgeberleistungen wie Vergünstigungen (Tankkarten, Sonderkonditionen), Zusatzleistungen (Dienstwagen und Diensttelefone mit privater Nutzung) oder flexible Arbeitszeitordnungen reichen oftmals nicht mehr aus, um ein Alleinstellungsmerkmal im "War for Talents" zu erzielen. Hier steht die bKV als innovatives Finanzinstrument zur Verfügung. Unternehmen nutzen sie vor allem unter zwei Gesichtspunkten: Zum einen verbessert die bKV das Image des Unternehmens bei den Beschäftigten, zum anderen fördert sie die Gesundheit der Mitarbeiter.

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