Kann die Rente mit 69 Jahren nachhaltig den Beitragssatz zur Rentenversicherung stabilisieren? Ja, behaupten Ökonomen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und berufen sich dabei auf eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Zusammenarbeit mit Prof. Reinhold Schnabel von der Universität Duisburg-Essen sowie dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel.

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Rentenbeitrag 2030 stabil auf 20,9 Prozent?

Daraus geht hervor, dass sich der Beitrag durch gezielte Maßnahmen im besten Fall für 2030 stabil auf 20,9 Prozent gehalten werden kann. Dabei hat die Erwerbsbeteiligung älterer Personen einen bedeutenden Einfluss auf die zukünftige Entwicklung des Rentenniveaus und der Rentenbeiträge. Entwickeln sich Erwerbsbeteiligung, Arbeitslosigkeit und die Arbeitszeit Älterer (54+) in günstiger Weise ("Best Case Szenario"), dann wird sich der Rentenbeitragssatz bei einer Anpassung des Rentenniveaus gemäß der Nachhaltigkeitsformel bis zum Jahre 2030 auf lediglich 20,9 Prozent (2050: 23,3 Prozent) erhöhen.

"Die Zukunft unseres Rentensystems hängt am Arbeitsmarkt, wir müssen deshalb die staatliche Förderung der Frühverrentung einstellen", so der INSM-Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Clement. "Außerdem setzt sich die INSM dafür ein, das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. So kann ein Teil der hinzugewonnenen Lebensjahre aktiv am Arbeitsmarkt verbracht werden."

Besonders deutlich wird die Auswirkung unterschiedlicher Erwerbsbeteiligungen Älterer, wenn man das Rentenniveau von heute konstant hält (46 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns). Hierbei ergibt sich für das Jahr 2030 im Best Case Szenario ein Rentenbeitragssatz von 22,6 Prozent (2050: 27,2 Prozent), dem stehen 29,1 Prozent (2050: 33,5 Prozent) im Stillstandsszenario gegenüber.

INSM fordert Erhöhung des Renteneintrittsalters

Des Weiteren zeigen die Modellrechnungen der Ökonomen, dass die „Rente mit 69“ einen deutlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Rentensystems leisten könnte. Hierfür wurde in der Modellberechnung das Renteneintrittsalter ab dem Jahre 2030 von 67 auf 69 Jahre angehoben. Mit dieser Maßnahme könnte der Rentenbeitragssatz bei Anwendung der Nachhaltigkeitsformel ab 2030 bei knapp unter 23 Prozent stabil gehalten werden. Gleichzeitig könnte das Bruttorentenniveau bei knapp unter 40 Prozent stabilisiert werden (heute 46 Prozent). Die Wissenschaftler empfehlen aufgrund der Studienergebnisse die wirtschaftspolitischen Anstrengungen zu erhöhen, um insbesondere die Erwerbsquote älterer Personen zu steigern.

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Deshalb fordert die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gezielte Maßnahmen, um den Rentenbeitrag zu stabilisieren. So sollen in erster Linie alle Formen staatlich geförderter Frühverrentung eingestellt werden. Des Weiteren fordern die Ökonomen das Renteneintrittsalter kontinuierlich an die steigende Lebenserwartung anzupassen. Zudem solle das einmalige Kündigungsrecht der Arbeitgeber bei Erreichen des gesetzlichen Rentenalters um ein jährlich wiederkehrendes Sonderkündigungsrecht zu erweitert werden.

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

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