Popularität schützt nicht vor ganz alltäglichen Problemen, das beweist der Fall um die Tokio-Hotel-Brüder und das Allianz-Versicherungsunternehmen. Diese wollten für ihr Alter vorsorgen, bis zum Jahr 2011 hatten Tom und Bill Kaulitz deshalb in eine Basis-Rentenversicherung der Allianz eingezahlt. Doch damit ist nun Schluss, den Versicherungsriesen haben die Brüder im September 2012 verklagt und verlangen von diesem eine Summe von 240.000 Euro zurück. Bereits vorletzte Woche fand die erste mündliche Verhandlung vor dem Berliner Landgericht statt.

Anzeige

Genehmigung durch das Familiengericht fehlte

Der Versicherungsabschluss fand im Jahr 2006 durch die Mutter der berühmten Popstars statt. Seitdem wurden jährlich 20.000 Euro eingezahlt, ein Rückkaufsrecht gab es nicht. Das Geld dürfte nach Abschluss der Basis-Rentenversicherung unter Berücksichtigung von Lauf- und Wartezeit erst mit 60 Jahren ausgezahlt werden, rund 4.800 Euro hätten sie dann monatlich bekommen können. Da die Brüder noch minderjährig waren und der Vertrag länger als ein Jahr über die Volljährigkeit hinaus Folgen hatte, war neben der Genehmigung durch Mutter Simone Kaulitz auch eine Genehmigung vom Familiengericht nötig. Da es diese Genehmigung nie gab, wurde der Vertrag automatisch zu einem schwebend unwirksamen. Nach Eintritt der Volljährigkeit wurde das den Brüdern mitgeteilt. Da diese weiter einzahlten, galt der Vertrag als genehmigt und lief weiter.

Bisher noch kein richterliches Urteil

Für die heute 23-jährigen Brüder war dieser Fall jedoch nicht so eindeutig, wie für die Allianz. Sie fühlen sich betrogen, sehen den Vertrag als rechtswidrig. Dennoch ist unklar, warum genau sie die Rentenversicherung nun nicht mehr wollen. Spekulationen zufolge könnte es am verlagerten Wohnsitz der Brüder liegen. Seit 2010 wohnen sie in Los Angeles, der Vertrag wird allerdings nur dann staatlich gefördert, wenn der Versicherungsnehmer in Deutschland lebt und dort auch Steuern zahlt. Auch eine Rückabwicklung der Policen wäre in diesem Fall nachteilig, denn der Betrag würde im Nachhinein normal versteuert werden. Für Bill und Tom Kaulitz wäre der Vertrag aus diesem Grund nicht mehr so attraktiv. Ob die Millionärs-Brüder die Unwirksamkeit des Vertrags erkannten und die Weiterzahlung als ausdrückliche Genehmigung gesehen werden kann, wird derzeit geprüft. Eventuell soll das Landgericht Stuttgart den Fall übernehmen, noch ist der Verkündungstermin für den 19. Juni angesetzt.

Anzeige