Die Allianz will ihre Bemühungen in der Türkei verstärken und übernimmt 93,9 Prozent der Aktien vom türkischen Schaden- und Unfallversicherer Yapı Kredi Sigorta für einen Nettopreis von 684 Millionen Euro. Im Gesamtpaket vereinbarten Allianz und Yapı Kredi zudem die 80-prozentige Übernahme der Lebens- und Rentenversicherungstochter Yapı Kredi Emeklilik und ein 15 Jahre laufendes, exklusives Vertriebsabkommen. Um die langfristige strategische Partnerschaft mit der Allianz zu unterstützen, behält Yapı Kredi einen 20-prozentigen Anteil am Lebens- und Rentenversicherer Yapı Kredi Emeklilik.

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Allianz und Yapı Kredi schließen Vertriebsvereinbarung

Kern der Vertriebsvereinbarung ist der exklusive Vertrieb von Versicherungen über das fünftgrößte Bankfilialnetz in der Türkei mit 928 Geschäftsstellen und 6,5 Millionen Kunden. Durch den Zusammenschluss mit dem Yapı Kredi Versicherungsgeschäft wird die Allianz Türkei die Nummer 1 im Nicht-Lebensversicherungsgeschäft, die Nummer 2 im Rentengeschäft und die Nummer 3 im Lebensversicherungsgeschäft in der Türkei.

Mit der Übernahme der Anteile der Yapı Kredi plant die Allianz einen Großangriff auf den Versicherungsmarkt der Türkei. Oliver Bäte, Mitglied des Vorstands der Allianz SE, zeigte sich sehr zufrieden, ob es Zusammenschlusses: „Die Türkei ist einer der am schnellsten wachsenden Versicherungsmärkte der Welt, mit einem robusten Konjunkturausblick und einer großen, jungen Bevölkerung von 75 Millionen Menschen”.

Allein Yapı Kredi Sigorta erwirtschaftete jährliche Beitragseinnahmen von 531 Millionen Euro und ist aktuell der fünftgrößte Schaden- und Unfallversicherer in der Türkei. Dagegen ist Yapı Kredi Emeklilik nur die Nummer 4 im Lebensversicherungsgeschäft der Türkei, mit Beitragseinnahmen von 90 Millionen Euro. Im Rentengeschäft werden derzeit rund 1,5 Milliarden Euro Vermögen verwaltet. Damit liegt man immerhin an dritter Stelle.

Allianz macht strategisch wichtigen Schachzug

Bäte erklärte den strategisch wichtigen Schachzug: „Die Transaktion mit Yapı Kredi ist eine einmalige Gelegenheit, eine führende Position in einem der größten Wachstumsmärkte Europas einzunehmen, der auch eine wichtige Brücke zwischen Europa und dem Nahen Osten und Zentralasien bildet. Diese Transaktion passt perfekt zur Strategie der Allianz, ihre Position in Wachstumsmärkten durch ergänzende Übernahmen zu stärken."

Auch Faik Açıkalın, Vorstandsvorsitzender von Yapı Kredi, betonte den Aufstieg des türkischen Versicherungssektors zu einem der bedeutendsten Märkte: „Wir sind sehr froh, am Ende dieses Prozesses eine Vereinbarung mit der Allianz getroffen zu haben. Teil dieser Vereinbarung ist auch die Fortsetzung des Vertriebs von Versicherungs- und Rentenfondsprodukten an Kunden über unser weitreichendes Dienstleistungsnetz. Wir haben uns also für einen Geschäftspartner entschieden, mit dem wir weiter zusammenarbeiten, strategisch kooperieren und gemeinsam Mehrwert für unsere Kunden in diesem Sektor schaffen können”.

Konkurrenten Zurich und Dai-Ichi Life ausgestochen

Beim bieten um Yapı Kredi Sigorta und Yapı Kredi Emeklilik stach die Allianz unter anderem den Schweizer Versicherer Zurich und die japanische Dai-Ichi Life aus.

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Aktuell machen Beitragseinnahmen in der Türkei nur 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Im Vergleich zu Westeuropa mit 7,9 Prozent und Mittel- und Osteuropa mit 2,6 Prozent hat die Versicherungsbranche eine niedrigen Versicherungsdurchdringung. Dem türkischen Markt wird daher ein signifikantes Wachstumspotenzial beigemessen. Allein zwischen 2007 und 2012 ist das Beitragsvolumen im Schaden- und Unfallgeschäft jährlich im Durchschnitt um 12,5 Prozent gewachsen. Im Lebensversicherungsgeschäft betrug das Wachstum 14,2 Prozent und im Rentengeschäft 35,1 Prozent. Mittlerweile wichtigster Vertriebskanal in der Türkei ist der Vertrieb über Banken. So wurden 2012 von Banken 77 Prozent der Beitragseinnahmen in der Türkei generiert.

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