Zweimal täglich geben Barclays, Deutsche Bank, HSBC, Bank of Nova Scotia und Société Générale in London durch Telefonkonferenzen den Spot-Preis für Gold bekannt, der vor allem den Schmuckpreis bestimmt. Genannt wird dieser Prozess Goldfixing. Vorgeworfen wird den Banken nun, dass die Festlegung des Preises zum eigenen Vorteil manipuliert worden sein könnte.

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Der Libor-Skandal spielt dabei eine wichtige Rolle. Dieser Fall, bei dem Zinssätze manipuliert wurden, verleitete die CFTC dazu, die Überprüfung des Finanzmarktes auszuweiten. Auf Manipulationen aufmerksam gemacht wurde die Kommission jedoch bereits 2008 bezüglich des Silbermarktes. Kein Wunder dass es so auch schon länger Spekulationen über Manipulationen auf dem Goldmarkt gibt.

Bisher gibt es von den Banken noch keine Stellungnahme und auch ein formales Verfahren wurde bis jetzt noch nicht eingeleitet. Sollte sich der Verdacht der Manipulation bestätigen, wäre es für die betroffenen Marktteilnehmer wie der Schmuckindustrie, den Minenbetreibern und Raffinerien jedoch kein völliges Fiasko, denn für das Heranziehen eines Referenzpreises könnte auf den fortlaufenden Handel über die Börsen ausgewichen werden. Dennoch wäre dies ein weiterer großer Skandal für die in den letzten Jahren ohnehin häufig in Schieflage geratene Bankenbranche und ein beträchtlicher Schandfleck für den seit 1919 durchgeführten Handelsprozess des Goldfixings.

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Anders als beim Libor basiert das Goldfixing zwar auf tatsächlich durchgeführten Transaktionen, dennoch gab es immer wieder auch schon in der Vergangenheit Kritik an der Transparenz dieses Verfahrens, unter anderem weil die Anzahl der beteiligten Banken viel zu gering sei. Um solchen Skandalen in Zukunft vorzubeugen, könnte in Betracht gezogen werden, nach nun fast 100 Jahren den Prozess zur Bildung einer Richtgröße für alle weiteren Goldtransaktionen zu überdenken und dem modernen Finanzzeitalter besser anzupassen.

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