Vor der Verschmelzung hielt der Continentale Versicherungsbund rund 93,3 Prozent der Mannheimer-Aktien. Die bisherigen Minderheiten-Aktionäre wurden nach einem Beschluss auf der außerordentlichen Hauptversammlung der neuen Konzerntochter im Dezember bar ausgezahlt. Mit der vollzogenen Eintragung in das Handelsregister verliert die Mannheimer Versicherungsgruppe, ein traditionsreiches Unternehmen mit einer fast 134jährigen Geschichte, ihre Eigenständigkeit. Dementsprechend hat die Deutsche Börse den Handel mit Aktien der Mannheimer Holding AG ausgesetzt.

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Mannheimer verspekulierte sich mit hochriskanten Wetten im Lebensversicherungs-Geschäft

“Wir haben unser Ziel, alleinige Anteilseignerin der Mannheimer zu werden, erreicht“, sagte Helmut Posch, Vorstandsvorsitzender der Continentale. „Mit der nun vollzogenen Verschmelzung können wir die Stärken der Mannheimer im Continentale Versicherungsbund jetzt nutzen“.

Die Mannheimer war unter anderem zum Übernahmekandidaten geworden, weil sie sich unter ihrem früheren Vorstandschef Hans Schreiber mit hochriskanten Wetten auf Aktienkurse verspekuliert hatte. Eine Schieflage der Lebensversicherungssparte im Jahr 2002 war die Folge. Die Mannheimer Lebensversicherung musste ihr Geschäft einstellen, rund 344.000 Verträge wurden in eine Auffanggesellschaft überführt.

Wenig erfolgreich war anschließend der Versuch des österreichischen Versicherers Uniqa, sich die Mehrheit am Rest des angeschlagenen Konzerns zu sichern und so die Präsenz auf dem deutschen Markt auszubauen. Im Juni 2012 verkauften die Österreicher ihre Konzernanteile der Mannheimer an die Continentale, die nun nach erfolgter Verschmelzung hundertprozentige Konzernmutter ist.

Vertrieb bleibt eigenständig, keine betriebsbedingten Kündigungen

Die Continentale erhofft sich von der Integration der Mannheimer, ihr Schaden- und Unfallgeschäft weiter auszubauen. Auch der bisherige Vorstandschef der Mannheimer AG Holding, Dr. Markus Kremer, sieht für das bisherige Sorgenkind unter dem neuen Eigner Wachstumspotentiale. „Wir freuen uns, mit unserer neuen starken Mutter ein neues Kapitel der Unternehmensgeschichte aufzuschlagen“, sagte Kremer laut Pressemeldung.

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Ex-Mannheimer-Chef Kremer rückt selbst in den Vorstand der div auf, den er nun gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Posch bildet. Zusätzlich wird Kremer die Mannheimer Im Continentale Versicherungsverbund vertreten und verantwortlicher Vorstand für den Standort Mannheim sein. Darüber hinaus hält die Continentale an ihren bisherigen Plänen für die Ausrichtung der neuen Konzerntochter fest:

  • Mannheim vierter Direktionssitz: Der Sachversicherer Mannheimer Versicherung AG bleibt in Mannheim als erfolgreicher Markenversicherer erhalten. Mannheim wird damit vierter Direktionssitz des Verbundes mit strategischen Aufgaben neben Dortmund, Köln und München.
  • Vertriebe bleiben eigenständig Die Vertriebe von Continentale und Mannheimer bleiben als eigenständige Einheiten erhalten. In der Ausschließlichkeit können die Vertriebspartner auf ausgewählte Tarife der jeweils anderen Gesellschaften zugreifen und ihren Kunden somit eine noch breitere Produktpalette anbieten.
  • Kranken- und Lebensversicherung werden in Continentale integriert: Die Geschäftsmodelle der Mannheimer Krankenversicherung und der mamax Lebensversicherung werden in weiterer Folge in die entsprechenden Gesellschaften der Continentale integriert.
  • Keine betriebsbedingten Kündigungen Helmut Posch: „Bei diesen Veränderungen muss sich niemand um seine berufliche Zukunft Sorgen machen. Wir stehen zu unseren Versprechen: Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen und die Mannheimer wird ein starker Bestandteil in unserem Verbund.“

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