Von der Krise der Lebensversicherung wurde in den letzten Monaten viel geschrieben. Doch auch die neuen Meldungen aus der Branche lassen erahnen, dass die Policen zukünftig für die Kunden weniger attraktiv sein werden. Der Versicherer Ergo Leben, immerhin einer der Marktführer in Deutschland, kündigte gestern an, die Verzinsung für Lebensversicherungen drastisch zu senken. Als jährliche Gutschrift gibt es bei der Ergo Leben und der Victoria Leben zukünftig nur noch 3,2 Prozent bzw. 3,0 Prozent. Somit wird die Überschussbeteiligung um 0,6 bzw. 0,5 Prozentpunkte herabgesetzt.

Im November hatte bereits der Konkurrent Alte Leipziger die Senkung seines Zinssatzes bekannt gegeben, er fällt um 0,5 Prozentpunkte auf nun 3,35 Prozent. Doch in der Branche könnte der Schritt der Ergo für noch mehr Unruhe sorgen. Denn die Ergo Leben und Victoria zählen zu den drei größten Anbietern des Landes. Nach Informationen des Handelsblatts verwalten die beiden Versicherungen zusammen mehr als sieben Millionen Lebensversicherungen.

Ende des Niedrigzinsniveaus nicht abzusehen

Die Ergo begründet die Absenkung der Überschussbeteiligung mit den „anhaltend niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten“ und der steigenden Nachfrage nach soliden Geldanlagen, die allerdings nur wenig Rendite abwerfen. Dabei findet der Konzern sogar noch positive Worte für den Schritt. „Bei der Altersvorsorge zählt nachhaltige Sicherheit mehr als kurzfristige Renditeversprechen“, heißt es in einer Presseerklärung. Ein Ende der Niedrigzinsphase sei nicht abzusehen. Sie treffe Versicherer und ihre Kunden besonders hart, da ein Großteil der Kapitalanlagen in sichere Zinspapiere fließe. Deshalb verfolge man nun eine stabilitätsorientierte Strategie.

Die Gesamtverzinsung der neuen Ergo-Verträge beträgt nun 3,55 Prozent. Dabei ergibt sich die Gesamtverzinsung aus dem Garantiezins, einer jährlichen Gutschrift sowie einem Bonus für auslaufende Verträge.

DEVK will hohe Überschussbeteiligung garantieren

Einen kleinen Gegenentwurf zu den anderen beiden Versicherern bietet derzeit die DEVK. Der Anbieter aus Köln hat bereits in der letzten Woche angekündigt, die Überschussbeteiligung für Lebensversicherungen auf einem hohen Niveau halten zu wollen.

Im neuen Jahr erhalten Neukunden der DEVK 4,0 Prozent Überschussbeteiligung – das ist ein kleines Minus von 0,1 Prozentpunkten gegenüber den derzeitigen Zinsen. Die Gesamtverzinsung der Verträge inklusive Garantiezins, jährlicher Gutschrift und Schlussüberschuss-Beteiligung liegt nach Unternehmensangaben zukünftig bei 4,2 bis 4,5 Prozent.