Auf Platz zwei folgen die neuen Liquiditätskennzahlen (LCR und NSFR) nach Basel III. Schon zum Start des Branchenkompasses 2002 war Basel – damals noch in der zweiten Version – beherrschendes Thema. Als Problem sahen es damals aber nur 23 Prozent. Heute ist Basel III ein deutlich stärkeres Thema. Die nach der Finanzkrise deutlich verschärfte Richtlinie steht nun kurz vor ihrem Inkrafttreten zum Jahresbeginn 2013. Damit jedoch noch nicht genug. Die Branche sieht sich einem ganzen Strauß von Regulierungen und Gesetzen gegenüber. Die Überarbeitung von MaRisk (BA) folgt auf Platz drei und bedeutet für 75 Prozent erhöhten Investitions- und Anpassungsbedarf. Und auch SEPA und MiFID II erfordern bei etwa jedem sechsten Kreditinstitut weitere Investitionen.

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Die Erfüllung dieser aufsichtsrechtlichen Vorgaben erfordert derzeit umfangreiche Mittel. Die befragten Entscheider geben an, etwa 18,4 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen für das Meldewesen und die Gesamtbanksteuerung aufwenden zu wollen, bei den Kreditbanken sind es sogar 20,4 Prozent. Höhere Investitionen tätigen die Unternehmen nur noch im Vertrieb und Kundenmanagement (29,1 Prozent). Für das Geschäftsprozessmanagement stehen dagegen mit 16,2 Prozent weniger Mittel als im Vorjahr zur Verfügung.

Kostendruck und die durch die Regulierungen gestiegenen Anforderungen an das Meldewesen führen darüber hinaus zu mehr Bestrebungen in der Standardisierung. 93 Prozent der befragten Entscheider wollen ihre IT sowie ihre Prozesse standardisieren und dadurch effizienter machen. Um diese Herausforderung zu meistern, erwarten 70 Prozent der Befragten, dass kleinere Banken bei IT und Prozessen stärker mit großen Kreditinstituten kooperieren müssen.

Hintergrundinformationen: Für die Studie „Branchenkompass 2012 Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut befragte forsa im August und September 2012 120 Entscheider aus 120 Kreditinstituten in Deutschland und Österreich. Die Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten im Land. Sie repräsentieren die drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken.

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Die Entscheider wurden zu den Branchentrends sowie zu den Strategien und Investitionszielen bis 2015 interviewt. Befragt wurden jeweils die Vorstandsvorsitzenden, Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interviewing (CATI) durchgeführt. Der Branchenkompass erscheint in Deutschland jährlich seit 2002.

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