Die Gespräche der Erst- und Rückversicherer in Baden-Baden sind vom Niedrigzinsumfeld dominiert: „Die langfristig niedrigen Zinsen werden die derzeit noch starke Kapitalbasis unserer Branche zunehmend auf die Probe stellen“, so Ludger Arnoldussen, Mitglied des Vorstands von Munich Re. „Gerade in Zeiten hoher Unsicherheit müssen wir mehr denn je auf solide Erträge aus dem Kerngeschäft achten und dürfen uns nicht auf Gewinne aus den Kapitalanlagen verlassen“, ergänzte er. Kernfrage der zum 1. Januar 2013 anstehenden Erneuerungsrunde wird sein, inwiefern es gelingt, das stark gesunkene Zinsniveau in den Preisberechnungen zu berücksichtigen.

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Allerdings fordert nicht nur die Finanzkrise Erst- und Rückversicherer heraus, dies gilt auch für die immer teurer werdenden Personenschäden mit sehr langen Abwicklungszeiten. Dazu Arnoldussen: „Insbesondere der enorme Anstieg der Pflegekosten führt zu einer Verteuerung der schweren Personenschäden. In der Vergangenheit wurde das unterschätzt.“ In Zukunft müsse die Branche hier mehr auf eine angemessene Reservierung achten. Arnoldussen betonte, dass man das Thema auch in den Erneuerungsgesprächen ansprechen werde.

Ausblick auf die Erneuerung

Munich Re erwartet, dass Preise und Bedingungen bei der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2013 weitgehend stabil bleiben. In den Haftpflichtbranchen geht Munich Re davon aus, dass sich die Stabilisierung der Preise mit einem Trend zu leichten Preiserhöhungen fortsetzen wird. Gerade in Sparten mit sehr lang laufenden Deckungen drücken die niedrigen Zinsen die zukünftige Rentabilität. „Wir werden das Zinsniveau und die Verteuerung von Personenschäden in unseren Gesprächen thematisieren. Dabei lautet unser Grundsatz unverändert, dass Preise und Konditionen risikoadäquat sein müssen“, so Arnoldussen.

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