Das pädagogisch-methodische Wissen und Können der Lehrkräfte wird unterschiedlich eingeschätzt. Eltern bescheinigen den Lehrern zwar mit hoher Zustimmung, dass sie Interesse bei ihren Schülern wecken und gut erklären können (81 Prozent bzw. 78 Prozent), den Einsatz neuer Unterrichtsmethoden erkennen mit 63 Prozent hingegen deutlich weniger.

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Beim Thema Zusammenarbeit zeichnet sich ein differenziertes Bild ab: Eltern attestieren Lehrkräften, dass sie sich für gute Beziehungen zu ihren Schülern einsetzen (88 Prozent) und an einer Zusammenarbeit mit den Eltern interessiert sind (84 Prozent). Weniger gut schätzen Eltern die kollegiale Zusammenarbeit der Lehrer ein: Nur 68 Prozent meinen, dass die Lehrer sich untereinander absprechen. „Das kann sich in der Praxis an gegensätzlichen Aussagen über das Kind, an inhaltlichen Überschneidungen, an Ballungen bei den Hausaufgaben oder Projektarbeiten zeigen“, sagte die Bildungsforscherin Prof. Dr. Dagmar Killus von der Universität Hamburg auf der Pressekonferenz in Berlin.

Eltern als Hilfslehrer

91 Prozent der Eltern fühlen sich verpflichtet, sich eingehend um die schulischen Leistungen ihrer Kinder zu kümmern. Knapp drei Viertel der Eltern (74 Prozent) geben an, sich intensiv mit der Schule zu beschäftigen. Eltern werden dabei auf unterschiedliche Art und Weise aktiv: 94 Prozent stellen sicher, dass das Kind seine Hausaufgaben in Ruhe erledigen kann, 69 Prozent kontrollieren die Aufgaben anschließend. 77 Prozent der Eltern helfen ihren Kindern Klassenarbeiten und Referate vorzubereiten, 63 Prozent erarbeiten grundsätzlich gemeinsam mit ihrem Nachwuchs den Lernstoff.

Die Kritik der Eltern: Sie haben dabei häufig das Gefühl, Dinge zu leisten, die sie eigentlich als Aufgabe der Schule sehen. 60 Prozent beklagen, dass die Schule ihren Aufgaben nur unzureichend nachkommt. Killus: „Hier stellt sich die Frage, wie Eltern aktiv beteiligt werden können, ohne in die Rolle des ‚Hilfslehrers’ zu geraten. Notwendig sind adäquate Konzepte zur Einbeziehung von Eltern in das schulische Lernen ihrer Kinder, aber auch neue Unterrichtskonzepte und systematische Hausaufgabenhilfen in den Schulen.“

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Die Ergebnisse der Studie sowie daraus abzuleitende bildungspolitische Konsequenzen sind nachzulesen in: Dagmar Killus, Klaus-Jürgen Tillmann (Hrsg.), „Eltern ziehen Bilanz – Ein Trendbericht zu Schule und Bildungspolitik in Deutschland“ , 240 Seiten, Waxmann Verlag, Münster, ISBN: 978-3-8309-2755-6, Preis: 24,90 € (erhältlich über www.jako-o.de (Art.-Nr. 641-617), www.waxmann.com und im Buchhandel)

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