Seit etwa einem Jahr sind Produktinformationsblätter (PIB) gesetzlich vorgeschrieben. Doch die Umsetzung ist noch eher mangelhaft. Einzig die BayernLB konnte die erforderliche Punktzahl für die Schulnote „gut“ erreichen. Auf Grundlage eines Verständlichkeitsindex der Universität Hohenheim wurden die PIB auf „inhaltliche Vollständigkeit und Richtigkeit“ sowie „Verständlichkeit der Texte“ geprüft. Besonders in Sachen Verständlichkeit konnten die Banken jedoch nur wenige Punkte sammeln, selbst die besten erreichten gerade mal die Hälfte der möglichen Punktzahl. So hat die Commerzbank mit einer Bewertung von 5,65 die verständlichsten Produktinformationsblätter der gesamten Studie.

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„Die Banken sind noch weit vom eigentlichen Ziel des Verbraucherschutzes entfernt. Verständlichkeit und Vergleichbarkeit sind noch lange nicht gegeben“, sagt Dr. Stefan Naumann, Senior Manager bei Steria Mummert Consulting und Leiter der Studie. „Das Problem liegt vielfach in der Abstimmung. Die PIB sollen für den Retailanleger verständlich sein und gleichzeitig den regulatorischen Vorgaben Genüge tun.“

Ein weiteres Problem der Emittenten ist die teilweise unzureichende Quotierungsqualität. Hier bestehen Unterschiede zwischen Emittenten, die stabil und permanent über die gesamte Produktpalette fehlerfreie Quotes stellen und denjenigen, die hier noch systemseitig aufholen müssen. „Doch gerade mit einer hohen Quotierungsqualität könnten sich die Banken positiv vom Wettbewerb abheben. Die Häufigkeit der veröffentlichten Mistrades in den Börsenstatistiken lässt Rückschlüsse darauf zu, welche Emittenten noch Nachholbedarf haben. Wer besonders häufig auftaucht, sollte dringend seine IT-Systeme optimieren“, sagt Dr. Stefan Naumann von Steria Mummert Consulting.

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Insgesamt belegte bei der Emittentenstudie zur Servicequalität die Landesbank Berlin (LBB) den ersten Platz und erreichte als einzige Bank ein „sehr gut“ mit 88 von möglichen 100 Punkten. Es folgen in den Top fünf die DZ Bank, HSBC Trinkaus, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und BNP Paribas. Neben den Produktinformationsblättern wurde auch der Internetauftritt sowie zum Beispiel die Reaktion auf Kundenanfragen per E-Mail oder Telefon untersucht.

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