Kleinere Mittelständler haben die betriebliche Altersversorgung (bAV) für sich entdeckt. Während ein Teil von ihnen angesichts einer schwachen Nachfrage der Belegschaft einfache Versicherungsprodukte mit minimalem Verwaltungsaufwand wie eine Direktversicherung bevorzugt, tragen andere Unternehmen das eigene Vorsorgemodell aktiv an die Beschäftigten heran. Denn der Erfolg der bAV steht und fällt mit dem Engagement des Chefs: Je aktiver das Unternehmen das Vorsorgeangebot anbietet, desto größer ist die Nachfrage seitens der Belegschaft. Größere Unternehmen im Mittelstand erzielen durch ein breiteres Informationsangebot höhere Abschlussquoten als kleinere Betriebe.

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Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand“, die die Generali Versicherungen und das F.A.Z.-Institut herausgeben. Basis der Studie ist eine Befragung von 100 Personalverantwortlichen in deutschen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern. Das Marktforschungsinstitut forsa führte die Befragung im Dezember 2011 in Form von computergestützten Telefoninterviews auf der Basis eines strukturierten Fragebogens durch. Die bAV-Experten wurden zum Betriebsrentenangebot ihrer Unternehmen, zu den Motiven und zur Zufriedenheit der Arbeitgeber befragt.

Anreize für Mitarbeiter schaffen

Neben der Erfüllung ihrer gesetzlichen Pflicht nennen die Experten die soziale Verantwortung gegenüber den Beschäftigten als wichtigstes Motiv der Arbeitgeber für ihr Vorsorgeangebot. Zudem setzen rund zwei Drittel der Unternehmen die Betriebsrente als Personal-Instrument ein, um Mitarbeiter langfristig zu halten. Vor allem Großunternehmen mit 250 bis 500 Beschäftigten verfolgen dieses Ziel. „Angesichts der demographischen Entwicklung und des Fachkräftemangels in Deutschland müssen die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern zusätzliche Anreize wie eine Betriebsrente bieten, um hochqualifizierte Kräfte zu gewinnen“, hebt Michael Stille, Vorstand der Generali Versicherungen für Betriebliche Altersversorgung, hervor.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Jeder zweite Mitarbeiter im Mittelstand nutzt das Arbeitgeberangebot zur betrieblichen Altersversorgung. Im Topmanagement sorgen sogar fast zwei Drittel der Führungskräfte betrieblich für das Alter vor. Zugleich bietet praktisch jedes mittelständische Unternehmen seinen Beschäftigten mindestens ein Produkt zur Entgeltumwandlung an und versieht es häufig mit einem Finanzierungsbeitrag des Arbeitgebers. Hingegen leistet sich nur noch ein knappes Viertel der Unternehmen eine klassische rein arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente.

Qualität des Anbieters entscheidet

Auch Vorsorgeprodukte mit lukrativen Renditen und einer hochqualifizierten Beratung machen ein bAV-Angebot zu einem Erfolg. Dabei wählt der Mittelstand in erster Linie solche Produktanbieter aus, die durch ein attraktives Leistungspaket, durch Finanzstärke und durch überdurchschnittliche Renditen überzeugen. Die administrative Entlastung der Arbeitgeber durch den Dienstleister ist ein weiteres zentrales Auswahlkriterium.

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Die befragten Experten erachten zugleich einen engen Kontakt zwischen Geschäftskunden und Finanzdienstleistern als relevante Voraussetzung dafür, dass die Vorsorgelösungen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zufriedenstellen. „Die Produktanbieter sollten gerade mittelständischen Betrieben mit kleinen Personalabteilungen beim Management der betrieblichen Altersversorgung unter die Arme greifen, um die Geschäftsführung von dem Produkt zu überzeugen“, betont Dr. Guido Birkner, Redakteur des F.A.Z.-Instituts und Autor der Studie. Um die Beteiligungsrate auf Seiten der Beschäftigten weiter zu steigern, schlagen die Verantwortlichen auch vor, die steuerliche Förderung der Betriebsrente zu erhöhen, insbesondere bei der Entgeltumwandlung.

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