GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen zeigte sich auf der Jahrestagung des GDV zufrieden „Die Geschäftsentwicklung der deutschen Versicherungswirtschaft ist angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zufriedenstellend. Für 2012 halten wir bei aller bestehenden Unsicherheit eine weitere Verbesserung der Beitragsentwicklung für die Gesamtbranche für möglich“.

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Die Schaden- und Unfallversicherung wird mit einem Plus bei den Beitragseinnahmen von voraussichtlich 2,5 Prozent das kräftigste Wachstum seit 2003 erzielen. Die private Krankenversicherung erwartet einen noch deutlicheren Anstieg der Beitragseinnahmen von 4,9 Prozent und die Lebensversicherung stabilisierte sich im laufenden Beitragsgeschäft.

Auf die Wirtschaftskrise und die drohenden Staatsinsolvenzen einzelner Länder blickt der GDV entspannt. Da deutsche Versicherer in einem sehr überschaubaren Rahmen in Anleihen der sogenannten „PIIGS-Länder“ investierten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bezifferte den Anteil von Staatsanleihen aus Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien im März 2011 auf insgesamt nur drei Prozent der Kapitalanlagen, mit einem Zehntel davon in Griechenland: „Damit hätte ein eventueller Zahlungsausfall Griechenlands kaum Auswirkungen auf die Unternehmen und ihre Kunden“, so Hoenen.

Deutlich stärker spüren die deutschen Lebensversicherer die anhaltende Niedrigzinspolitik. Lebensversicherungskunden profitieren zwar gerade in Krisenzeiten von den Glättungsmechanismen, die es ermöglichen, auch in Krisenjahren eine im Vergleich mit anderen Vorsorgeformen attraktive Gesamtverzinsung zu erzielen. Aber dauerhaft niedrige Zinsen erschweren die Neuanlage deutlich. „Die in den vergangenen Jahren aufgebaute Liquidität von den Zentralbanken muss zügig wieder abgebaut werden“, so Hoenen.

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Der GDV sieht vor allem bei der Einführung von Solvency II noch Handlungsbedarf. „Zwar wurde uns von europäischer Ebene zuletzt signalisiert, dass in wesentlichen Punkten praxistaugliche Lösungen gefunden würden – insbesondere bei der Bewertung langfristiger Garantien oder beim Berichtsrhythmus für kleine und mittlere Unternehmen. Den Ankündigungen müssen nun aber auch Taten folgen“, betont Hoenen mit Blick auf die immer knapper werdende Zeit bis zur Einführung von Solvency II.

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