Die Texte bilden dementsprechend den Kern Ihrer Seite. Schenken Sie ihnen deshalb ausreichend Aufmerksamkeit, planen und konzipieren Sie Ihre Inhalte sorgfältig! Gute Texte glänzen durch Prägnanz, klaren Aufbau, leichte Verständlichkeit und einheitlichen Stil.

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Und machen Sie nicht den Fehler, Ihre Print-Texte aus Broschüren oder von Flyern einfach zu kopieren und auf Internetseite zu stellen. Texte für den Druck und Online-Texte unterscheiden sich fundamental voneinander. Das hat in erster Linie etwas mit dem Leseverhalten der Nutzer zu tun. Studien zum Leseverhalten von PC-Usern haben gezeigt:

  • Lesen am Bildschirm verläuft deutlich langsamer als das Lesen eines gedruckten Textes. Für die gleiche Textlänge muss am PC etwa 25 Prozent mehr Zeit eingeplant werden.
  • Lesen am Bildschirm ist anstrengender als das Lesen von gedruckten Texten.
  • Lesen am Bildschirm erfolgt meist sehr viel oberflächlicher. Besonders für den ersten Eindruck „scannt“ ein User die Seite lediglich, bevor er entscheidet, ob er wegklickt oder genauer liest.
  • Das Lesen am Bildschirm erfolgt selten linear, Zeile für Zeile. Bei einer Untersuchung der amerikanischen Nielsen Norman Group lasen nur ein Sechstel der Probanden einen Bildschirmtext Satz für Satz: die meisten kippten irgendwann aus den Zeilen, nahmen den Inhalt nur bruchstückhaft wahr. Jakob Nielsen, der Leiter der Studie, beschrieb den Lesevorgang am PC als hektische Suche nach dem Kern des Textes, nach Schlüsselbegriffen und Kernaussagen.
  • Lange, ungegliederte Texte werden bestenfalls überflogen oder gleich überscrollt.
  • User sind in der Regel auf der Suche nach Fakten, die idealerweise in komprimierter Form leicht aufzufinden sind.

Halten Sie sich deshalb immer wieder vor Augen, dass eine Website kein Printdokument ist. Das Internet hat seine eigenen Spielregeln: Kaum ein Besucher liest eine Website von oben bis unten komplett durch. Hier wird hin und her geklickt, Informationen häppchenweise kreuz und quer zusammengesucht. Hier einige Tipps und Hinweise, was Sie beim Texten fürs Internet beherzigen sollten:

Informationshappen statt Bleiwüsten

Oberstes Prinzip: Fassen Sie sich kurz! Versuchen Sie stets, Ihre Inhalte auf komprimierte Art darzustellen. Das heißt nicht, dass es im Netz keine längeren Texte geben darf, aber sie sollten entsprechend strukturiert und aufbereitet sein:

  • längere Texte in inhaltlich sinnvolle Absätze unterteilen – kurze Absätze werden eher gelesen als lange Textblöcke.
  • einzelnen Absätzen Zwischenüberschriften geben – das gliedert den Text optisch und inhaltlich. Der Leser findet schneller die gesuchten Informationen.
  • Mit Aufzählungen arbeiten – wenn es sich anbietet, lieber Aufzählungen verwenden anstelle eines ausformulierten Textes.
  • Wichtiges hervorheben – einzelne Schlagworte können gern fett markiert werden. Doch Achtung: dosiert anwenden, sonst verpufft der Effekt!

Kurze Sätze statt Satzungetüme

Viele Versicherungsfachleute neigen dazu, komplizierte Schachtelsätze zu bauen, sobald sie schriftlich texten. Doch genau darauf sollten Sie verzichten. Schreiben Sie einfache, kurze Sätze. Hier und da einen Nebensatz unterzuordnen ist natürlich kein Problem. Aber Sätze über drei und mehr Zeilen, mehrfache Klemmkonstruktionen und dergleichen verscheuchen Ihnen die Leser. Faustformel: nicht mehr als 14 Wörter pro Satz. Seien Sie auch varianten- und abwechslungsreich: Kurze und längere Sätze sollten sich abwechseln – das macht es interessanter für den Leser.

Einfache Sprache statt Fremdworte und Fachjargon

Ein Grundsatz lautet: Schreiben Sie so nah wie möglich an der gesprochenen Sprache. Das ist nicht der Aufruf zur Umgangssprache, sondern ein Appell an die Verständlichkeit. Viele Leute verfallen beim schriftlichen Formulieren in eine umständliche Korrespondenzsprache, die wir alle aus bürokratischen Schriftstücken kennen (und meist nicht mögen). Gehen Sie Ihre Texte noch einmal durch und achten dabei auf Folgendes:

  • Aktiv statt Passiv verwenden – macht Texte verständlicher und anschaulicher.
  • Substantivierung vermeiden: Achten Sie besonders auf Substantive, die mit -ung enden. Fast immer lässt sich der Satz mit einem aktiven Verb umformulieren. („erwägen“ statt „in Erwägung ziehen“, „ich empfehle“ statt „meine Empfehlung“)
  • Wortungetüme umgehen: Mehr als fünf Silben sollten es nicht sein. Zusammengesetzte Substantive lassen sich in der Regel auch teilen.

Wenn sich Fremdworte oder Fachjargon nicht vermeiden lassen, dann erläutern Sie die Begriffe oder veranschaulichen durch Beispiele das Gemeinte. Gehen Sie davon aus, dass der Normalbürger nicht weiß, was Unterversicherungsverzicht bedeutet, was eine Maschinenbetriebsunterbrechungsversicherung ist und was unter Deckungsrückstellung zu verstehen ist.

Google liest mit

Texte sind für Google das A und O. Für die Suchmaschinenoptimierung spielt es eine große Rolle, wie oft Sie Ihre Schlüsselbegriffe in die Texte integriert haben. Je öfter das Schlagwort vorkommt, desto besser ist Ihr Ranking bei den Suchmaschinen. Aber Vorsicht: Übertreiben Sie es nicht – es ist niemandem geholfen, wenn Ihr Text nur noch eine Aneinanderreihung von Schlagworten ist. In erster Linie schreiben Sie für Leser, nicht für Suchmaschinen.

Achten Sie auf einzigartige Texte auf Ihrer Website. Das gilt besonders für die beliebten „Fragen und Antworten“ (FAQ), die Anbieter von Online-Rechnern mit bereitstellen. Lesen Sie diese Texte genau durch, um Fehler auszumerzen und vor allem um die Texte umzuformulieren. Gleiche Texte wertet Google als doppelten Content und das wirkt sich negativ auf Ihr Ranking aus.

Was will der Leser?

Nehmen Sie immer wieder die Position des Besuchers ein: Was sind seine Fragen und Probleme? Welche Informationen und Lösungen bieten Sie ihm dafür an? Gerade die Versicherungen mit ihren Bedingungen und Einzelfällen gibt dem Kunden immer wieder Rätsel auf. Versuchen Sie ihm diese Fragen zu beantworten. Fragen Sie ruhig mal in Ihrem Bekanntenkreis oder bei Kunden nach, welche Zusammenhänge oder Sachverhalte sie bei Versicherungen nicht verstehen oder als sehr kompliziert ansehen.

Leser direkt ansprechen

Sprechen Sie Ihren potenziellen Kunden ruhig direkt an. Formulieren Sie mit „Sie“ und „Ihnen“, „Sie können...“ oder „Ihr Vorteil...“. Das ist auffordernder als „Wir bieten...“, „Unsere Expertise...“ und schließlich wollen Sie ja den Leser dazu bewegen in irgendeiner Form zu agieren.

Zum Schluss: Korrekturlesen

Eine ausgezeichnete Methode Texte auf Lesbarkeit, Verständlichkeit und Tippfehler zu überprüfen, ist sie laut zu lesen. Klingt albern, funktioniert aber sehr gut. Lassen Sie Ihre Texte auch andere Personen lesen. Manchmal wird man „betriebsblind“ und liest immer wieder über die gleichen Fehler drüber. Korrekturlesen wird häufig unterschätzt, ist aber ein sehr wichtiger Punkt. Wie reagieren Sie denn auf Seiten oder Texte, die Rechtschreibfehler haben? „Da hat sich wohl jemand nicht viel Mühe gemacht...“ denken sicher die meisten. Wer sich damit nicht beschäftigen möchte, der beauftrage ein Lektorat oder Korrektorat.

Optische Darstellung von Texten

Sind die Texte inhaltlich auf den finalen Stand gebracht, dann achten Sie auch auf eine optimale Darstellung auf der Internetseite. Je länger eine Zeile, umso schwerer fällt es Lesern auf Anhieb in die nächste Zeile zu finden. Nicht umsonst sind Zeitungen spaltenweise aufgebaut. Dieses Prinzip sollten Sie auch für Ihre Homepage übernehmen, indem Sie ungefähr zehn Zentimeter breite Spalten festlegen.

Mit Formatierungen sollten Sie vorsichtig umgehen. Die Schlagworte zu fetten ist in Ordnung, das dient schließlich auch der Suchmaschinenoptimierung. Worte in Großbuchstaben nur sehr dosiert einsetzen, da sich Versalien schlecht lesen lassen. Deshalb sehr begrenzt ganze Sätze oder Abschnitte nur in Großbuchstaben schreiben. Bei langen Texten bieten Sie idealerweise auch eine Druckversion an.

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Aktualität ist oberstes Gebot

Verfallen Sie nicht dem Irrtum, dass einmal erstellte Texte auf immer und ewig so bleiben können. Das Internet ist ein extrem flüchtiges und schnelles Medium. Halten Sie die Informationen auf Ihrem Internetauftritt stets auf dem neuesten Stand!

Ute Bachmann

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