Für die Studie wurden 1.293 Lehrer von neun Haupt-, Real- und Regionalen Schulen, drei Gesamtschulen, sieben Gymnasien und sechs Berufsschulen im Alter zwischen 24 und 65 Jahren über drei Jahre hinweg befragt. Demnach kommen 16 Prozent der Lehrer zu der Einschätzung, dass ihre Kraft und Gesundheit nicht ausreichen wird, um den Beruf bis zum gesetzlichen Pensionsalter ausüben zu können. Weitere 44 Prozent sind sich nicht sicher, ob sie so lange arbeiten können. Nur 41 Prozent der Befragten glauben, dass ihr Gesundheitszustand ausreichen wird. Lehrerinnen schätzen die Aussichten, bis zur Pensionierung arbeiten zu können, deutlich kritischer ein als ihre männlichen Kollegen.

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Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes erreichten im Jahr 2009 rund 40 Prozent der Lehrkräfte die Regelaltersgrenze von 65 Jahren. Elf Prozent stellten einen Antrag auf Frühpensionierung mit dem 60. Lebensjahr. 22 Prozent der Lehrkräfte waren dauerhaft dienstunfähig und wurden zum „Versorgungsfall“. Insgesamt ging die Zahl der Frühpensionierungen in den vergangenen Jahren zurück.

Nach den Ergebnissen der DAK-Studie leiden Lehrkräfte am stärksten unter sogenannter kognitiver Beanspruchung. 45 Prozent aller Befragten geben an, sie könnten nach der Arbeit schlecht abschalten und müssten oft an Schwierigkeiten in der Schule denken. Jeder dritte Lehrer ist zudem emotional hoch beansprucht. Sie fühlten sich gelegentlich „wie ein Nervenbündel“ und reagierten ungewollt gereizt. Die Zahl der Betroffenen war bei Lehrerinnen größer als bei männlichen Kollegen.

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„Emotionale Beanspruchungen treten häufiger an Schulen auf, an denen die Schulleitung weniger mitarbeiterorientiert ist und es Unstimmigkeiten oder Streit im Kollegium gibt“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Lutz Schumacher von der Leuphana Universität Lüneburg. Es gebe zentrale Schutzfaktoren, die helfen, mit Belastungen umzugehen und die Gesundheit zu stärken. Im Lehrerberuf stellten neben sozialer Unterstützung durch die Familie auch die Zusammenarbeit im Team wichtige Schutzfaktoren dar. Auf persönlicher Ebene reduzierten die Fähigkeit, abzuschalten sowie ein aktiver und offener Umgang mit Problemen die empfundenen Belastungen.

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