Wie gestalte ich meine Lebenszeit nach dem Beruf? Welche Beschäftigung erfüllt mich und macht mich glücklich? Fragen, die sich viele angehende sowie tatsächliche Rentner in Deutschland stellen. Denn rein statistisch gesehen hat jeder Deutsche um die 50 noch etwa drei Jahrzehnte bei relativ guter Gesundheit und Schaffenskraft vor sich.

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Eine vom Generali Zukunftsfonds in Auftrag gegebene forsa-Umfrage zeigt nun, dass auch das Ehrenamt eine wichtige Rolle bei der Planung einer neuen Lebensperspektive spielt. Insgesamt nahmen mehr als 1.000 Menschen an der Umfrage teil.

Was tun im Ruhestand? An Ideen und Plänen mangelt es nicht

Bei der Gruppe der befragten Erwerbstätigen ab 50 Jahren freuen sich 75 Prozent darauf, mehr Zeit für ihre Hobbys aufwenden zu können, 65 Prozent möchten ihrer Familie mehr Zeit widmen, 61 Prozent wollen auf Reisen gehen und 60 Prozent mehr Zeit mit Freunden verbringen. 50 Prozent der Befragten ist es aber ebenso wichtig, sich nach ihrem aktiven Erwerbsleben ehrenamtlich zu engagieren.

Darüber hinaus erklären sogar 40 Prozent, dass sie bereits ehrenamtlich aktiv sind, z.B. in einem Verein, einer Kirche oder in der Nachbarschaft. Allein zehn Prozent geben an, gar kein Interesse an einem Ehrenamt zu haben. Spontan wurden von den Befragten eine Reihe weiterer Aktivitäten genannt, die sie für den Ruhestand ins Auge fassen. Drei Prozent nehmen sich vor, mehr Sport zu treiben und auf ihre Gesundheit zu achten. Jeweils zwei Prozent wollen sich weiterbilden oder studieren, weiter nebenbei arbeiten bzw. am eigenen Haus oder im Garten tätig sein.

„Das Bild des senilen, pflegebedürftigen Rentners ist längst überholt“

Auch unter den befragten Rentnern im Alter bis 70 Jahren sind weder Kreuzfahrtschiff noch Schaukelstuhl die beliebtesten Elemente der Lebensgestaltung: 65 Prozent der Befragten geben an, mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, 64 Prozent investieren mehr Zeit in ihre Hobbys, 60 Prozent mit Freunden und Bekannten, allein 33 Prozent nennen das Reisen als Freizeitbeschäftigung. 45 Prozent der Rentner erklären, ein Ehrenamt auszuüben oder schon einmal ehrenamtlich aktiv gewesen zu sein. Allein 20 Prozent geben an, sich nicht für ein Ehrenamt zu interessieren.
Ein Beweis dafür, dass ein neues Altersbild auf dem Vormarsch ist? „Das Bild des greisen Rentners ist längst überholt“, so Loring Sittler, Leiter des Generali Zukunftsfonds. „Die ‚jungen Alten’ haben Lust, ihr Potenzial an Wissen und Kreativität auch nach dem Beruf in die Gesellschaft einzubringen.“

Auch von den Rentnern wurden spontan weitere Aktivitäten genannt, die sie nach dem Ende ihres aktiven Erwerbslebens betrieben haben bzw. betreiben. Fünf Prozent nennen sportliche Aktivitäten, vier Prozent arbeiten am eigenen Haus oder im Garten und zwei Prozent bilden sich weiter oder studieren.

Beweggründe fürs Ehrenamt: Anderen helfen und etwas Sinnvolles tun

Nach ihren Beweggründen für ihr ehrenamtliches Engagement gefragt, sind sich Erwerbstätige ab 50 Jahren und Rentner bis 70 Jahre einig: Das Ehrenamt bringt viele Vorteile. Die große Mehrheit beider Altersgruppen stimmte der Aussage zu, dass man mit einem Ehrenamt anderen helfen kann (85 Prozent/88 Prozent), etwas Sinnvolles tut (84 Prozent/89 Prozent) und andere Menschen und Gleichgesinnte trifft (78 Prozent/74 Prozent). Überraschende Unterschiede gibt es bei zwei Beweggründen: Deutlich mehr Rentner als Erwerbstätige bewerten beim Ehrenamt positiv, dass man mit neuen Themen beschäftigt ist (63 Prozent/72 Prozent) und eine regelmäßige Beschäftigung hat (28 Prozent/49 Prozent).

Warum kein Ehrenamt? Insbesondere Rentnern fehlt es an Information

Diejenigen Rentner bis 70 Jahre, die nicht ehrenamtlich aktiv sind, geben fehlende Zeit (40 Prozent) sowie mangelnde Gesundheit (34 Prozent) als Gründe an. 21 Prozent haben sich mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt, weitere 18 Prozent wissen nicht genau, wie sie sich engagieren könnten. Zum Vergleich: Lediglich neun Prozent der Erwerbstätigen ab 50 Jahren geben fehlende Informationen als Grund an, sich nicht zu engagieren. Hier ist die fehlende Zeit, die 84 Prozent angeben, der Hauptgrund.

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Ziel müsse es folglich sein, ältere Menschen verstärkt über die Möglichkeiten des Ehrenamtes aufzuklären, schlussfolgert Loring Sittler vom Generali Zukunftsfonds . „Wir dürfen den demografischen Wandel nicht nur als Bedrohung sehen, sondern auch als Chance. Denn ohne das Potenzial der Älteren werden wir die gesamtgesellschaftlichen Folgen nicht meistern können“, erklärt Sittler.

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