Durch die geplante Einführung eines generellen Rechts auf vorzeitige Rückzahlung und die Aussage des EU-Kommissars, dieses Recht nicht durch eine Entschädigung erschweren zu wollen, drohe das hiesige bewährte System der langfristigen Festzinskredite zerstört zu werden.

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Dieses System habe sich aber insbesondere in der letzten Finanzkrise bewährt. Dabei seien die Kreditzinsen in Deutschland sogar günstiger als im Rest der Eurozone. Welche negativen Auswirkungen variable Kreditvereinbarungen für die Wirtschaft und den Verbraucher haben können, sei hingegen in Großbritannien und Spanien sichtbar geworden.

Zwar werde die Einführung des Rechts auf vorzeitige Rückzahlung vordergründig mit der Erhöhung des Verbraucherschutzes begründet. Tatsächlich betreibe aber der französische EU-Kommissar Wettbewerbspolitik zu Lasten der deutschen Kreditinstitute. Frankreich müsste nämlich seine gesetzlichen Standards hinsichtlich der vorzeitigen Rückzahlung nicht ändern.
Großbritannien bliebe von diesen Vorgaben weitgehend verschont, da dort über 60 Prozent der vergebenen Kredite mit variablen Zinsvereinbarungen geschlossen werden. „Betroffen wäre hauptsächlich Deutschland“, so Zehnder.
Langlaufende Kredite, die nach kurzer Zeit vorzeitig zurückgezahlt werden können, seien heute hierzulande fast 0,5 Prozentpunkte teurer. Vor diesem Hintergrund fordert er jetzt die deutsche Regierung zum Handeln auf. Zehnder: „Es kann nicht sein, dass die EU einerseits den Euro-Rettungsschirm auf 440 Milliarden Euro erhöhen muss, andererseits aber durch die Schwächung stabiler Finanzierungsformen den Boden für die nächste Finanzkrise schafft.“

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