Mit der Wohn-Riester-Förderung hat der Gesetzgeber das selbstgenutzte Wohneigentum in den Kreis der staatlich geförderten Instrumente zur privaten Altersvorsorge aufgenommen.
Neben der Vorsorge fürs Alter hilft Wohn-Riester aber auch schon jetzt, die eigenen vier Wände mitzufinanzieren. Doch ist die Eigenheimrente wirklich empfehlenswert?
Die Meinungen gehen deutlich auseinander. Auf der einen Seite ist Wohn-Riester sinnvoll, denn Immobilienbesitzer profitieren von staatlichen Zuschüssen und einer Steuerersparnis. Die staatlichen Zulagen können dabei in die Tilgung fließen, sodass sich die Laufzeit der Finanzierung deutlich verkürzt und durch die Zinsersparnis auch das gesamte Darlehen verbilligt.
Auf der anderen Seite birgt die Wohn-Riester-Förderung jedoch einige Besonderheiten. Diese Förderung gilt ausschließlich für selbst genutzte Immobilien. Wer sein Heim etwa aufgrund einer Scheidung verkauft und nicht erneut in ein neues selbstgenutztes Eigenheim oder ein anderes Riester-Produkt investiert, verliert die staatliche Förderung.
Das heißt, sie muss sofort zurückgezahlt werden. Bei einem beruflich bedingten Umzug gibt es eine Ausnahme. In diesem Fall darf die Immobilie während der gesamten berufsbedingten Abwesenheit bis zum Rentenbeginn vermietet werden – ohne Verlust der Förderung.

Matthias Altenähr, Vertriebsexperte für Private Altersversorgung bei Swiss Life, rät von Wohn-Riester ab: „Wer mit einer eigenen Immobilie liebäugelt, sollte sorgfältig überlegen, ob die Eigenheimrente für ihn überhaupt in Frage kommt. Wohn-Riester ist viel zu unflexibel – die Immobilie muss beispielsweise auch noch im Ruhestand selbst bewohnt werden. Sofern man sich nicht an das enge Korsett der Förderbedingungen hält, geht unter Umständen die gesamte Förderung verloren. Wichtig ist außerdem, dass durch diese Form der Riester-Förderung keine direkten zusätzlichen Geldzahlungen während der Rente zur Verfügung stehen. Im Gegenteil: Wie alle Riester-Renten ist auch Wohn-Riester in der Rentenphase steuerpflichtig. Das bedeutet, im Ruhestand sollte genug Geld für die nachgelagerte Besteuerung vorhanden sein.“
Laut Altenähr sollte die Riester-Förderung nur dazu eingesetzt werden, wofür sie ursprünglich konzipiert wurde – den Aufbau einer zusätzlichen Altersrente.

Ganz anders sieht das Bernd Neuborn, Produktmanager Bausparen und Baufinanzierung bei der BHW Bausparkasse, Hameln.
Seiner Meinung nach zahlt sich Wohn-Riester auf jeden Fall aus. Die Eigenheimrente ist ein Geschenk des Staates an alle potenziellen Häuslebauer.
Wohn-Riester ermöglicht eine solide und günstige Finanzierung mit deutlich schnellerer Tilgung und beachtlicher Zinsersparnis. „Wohn-Riester rechnet sich. Davon profitieren durch die staatlichen Zulagen besonders Familien mit Kindern. Der Staat bietet ihnen hier eine rentable Möglichkeit, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Denn die Zulagen summieren sich über die Jahre zu einem bemerkenswerten Betrag“, betont der Experte.
„Und nicht nur das. Wenn die Zulagen der Wohn-Riester-Förderung in die Finanzierung einfließen, können Häuslebauer die Gesamtkosten ihrer Finanzierung um bis zu 50.000 Euro senken. Und diese Ersparnis übersteigt die zu erwartende Besteuerung im Alter bei Weitem. Wer rechnen kann, wird sich auf jeden Fall für Wohn-Riester entscheiden. Mietfreies Wohnen im Alter gehört zu den wichtigen Säulen der privaten Altersvorsorge, zudem bleibt eine Immobilie der Familie erhalten und ist über Generationen hinweg vererbbar.“

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