Familienfreundlichkeit ist längst kein Wohlfühlthema mehr, sondern ein zentraler Faktor im Wettbewerb um Fachkräfte. Während weltweit über Arbeitskultur gestritten wird – über Homeoffice-Regeln, neue Realitäten der Care-Arbeit oder die vermeintliche „Faulheit“ jüngerer Generationen – zeigt sich ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel: Beruf und Privatleben lassen sich nicht mehr trennen wie früher. Unternehmen, die dies ignorieren, verlieren Talente. Und Organisationen, die Flexibilität als Schwäche abtun, riskieren, den Anschluss zu verlieren.

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Gerade in Deutschland, wo der Fachkräftemangel strukturell geworden ist, spielt die Frage nach Vereinbarkeit eine Schlüsselrolle. Arbeitszeitmodelle, individuelle Freiräume und Unterstützung für betreuungsbedürftige Familienmitglieder sind keine „Goodies“, sondern Voraussetzung dafür, dass Menschen ihre berufliche Verantwortung überhaupt voll wahrnehmen können. Schließlich prägen Arbeitgeber alltägliche Lebensrealitäten – und damit auch Vertrauen, Bindung und Motivation. Familienfreundlichkeit ernst zu nehmen heißt daher auch, Resilienz und Fairness sichtbar zu machen. Werte, die insbesondere in der Versicherungswirtschaft tief verankert sein sollten.

Hier setzt eine aktuelle Untersuchung an. ServiceValue hat in Kooperation mit dem F.A.Z.-Institut und dem IMWF eine umfangreiche Social-Media-Analyse durchgeführt, um herauszufinden, welche Unternehmen im öffentlichen Diskurs besonders positiv im Zusammenhang mit Familienfreundlichkeit abschneiden. Versicherungsbote stellt die Sieger der Versicherungsbranche vor.

Wie die Studie vorgeht

Die Studie „Familienfreundliche Arbeitgeber 2025“ basiert vollständig auf einem datengetriebenen Social-Media-Monitoring. Im Untersuchungszeitraum vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2025 wurden rund 3,2 Millionen Nennungen zu etwa 17.100 Unternehmen identifiziert und ausgewertet. Berücksichtigt werden nahezu sämtliche frei zugänglichen, deutschsprachigen Online-Quellen – von Nachrichtenportalen über Blogs und Foren bis zu Social-Media-Kanälen. Ausgeschlossen sind Inhalte hinter Paywalls sowie Seiten aus Österreich und der Schweiz.

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz werden alle Texte in Fragmente zerlegt und dreifach zugeordnet:

  • Entity-Matching: Welches Unternehmen wird erwähnt?
  • Eventtyp-Matching: Um welches Themenfeld geht es? Untersucht werden die drei Bereiche Arbeitgeber (z. B. Arbeitsplatzsicherheit, Zufriedenheit, Berufsalltag), Arbeitsklima sowie Familienfreundlichkeit (z. B. Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Unterstützungsangebote, Familienpolitik).
  • Sentiment-Matching: Ist die Tonalität positiv, neutral oder negativ?

Die drei Themenfelder fließen unterschiedlich gewichtet in die Berechnung ein: Familienfreundlichkeit zu fünfzig Prozent, Arbeitgeber und Arbeitsklima jeweils zu fünfundzwanzig Prozent. Auf Grundlage von Tonalitätssaldo und Reichweite entsteht ein Punktwert, der anschließend branchenbezogen normiert wird. Das jeweils beste Unternehmen setzt mit einhundert Punkten die Benchmark.

Wie erfolgt die Auszeichnung?

Eine Auszeichnung als „Sieger“ erhalten jene Unternehmen, die im branchenbezogenen Gesamtranking über dem Durchschnitt liegen. Der Branchensieger setzt die Benchmark mit 100 Punkten. Alle weiteren Unternehmen werden relativ dazu eingeordnet, sodass die Ergebnisse nur innerhalb der Branche sinnvoll vergleichbar sind.

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Der ausgewiesene Punktwert ist dabei kein absoluter Leistungswert, sondern eine normierte Kennzahl: Er zeigt an, wie nah ein Unternehmen an den 100 Punkten des Branchenbesten liegt – und bildet damit einen relativen Abstand zum Spitzenwert ab. Im Folgenden werden alle ausgezeichneten Versicherer vorgestellt – diese können sich mit dem Zertifikat "Familienfreundliche Arbeitgeber" schmücken.

Familienfreundliche Arbeitgeber: Die ausgezeichneten Unternehmen

Die Ergebnisse der Studie zeigen ein breites Bild: Unter den ausgezeichneten Versicherern finden sich nicht nur große Allrounder, sondern ebenso spezialisierte Anbieter und internationale Vorsorgespezialisten – und mit der Postbeamtenkrankenkasse sogar eine besondere Versorgungseinrichtung außerhalb des klassischen Versicherungsmarkts.

Auffällig ist, dass sowohl marktstarke Konzerne als auch Nischenanbieter im Social-Media-Monitoring durch positive Signale zu Vereinbarkeit, Flexibilität und familiennahen Angeboten hervorstechen. Ob technikorientierter Spezialversicherer wie die Wertgarantie, international agierende Gesellschaften wie Standard Life oder die PBeaKK mit ihrem eigenständigen Mitgliederprofil – die Vielfalt der ausgezeichneten Unternehmen zeigt, wie unterschiedlich Wege zu familienfreundlicher Arbeitgeberkultur sein können.

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Rang 1: WWK (100,0 Punkte – Branchensieger)

Die WWK setzt mit einhundert Punkten die Benchmark und führt das Ranking an. Der Münchener Versicherungsverein ist traditionell stark in fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen und agiert im Kompositbereich eher als Nischenanbieter. Für die Bewertung als familienfreundlicher Arbeitgeber ist das jedoch zweitrangig: Entscheidend ist, dass die WWK im Monitoring besonders häufig mit Flexibilität, Vereinbarkeit und wertschätzender Arbeitskultur verbunden wird. Die durchweg positive Tonalität verschafft ihr – trotz des insgesamt engen Feldes an der Spitze – den ersten Platz.

Rang 2: HanseMerkur (99,9 Punkte – Sieger)

Die HanseMerkur folgt mit nur einem Zehntelpunkt Abstand auf Rang zwei. Als bedeutender Krankenversicherer mit rund 2,2 Milliarden Euro Beitragseinnahmen verfügt sie über eine hohe Sichtbarkeit, ergänzt durch Aktivitäten in der Lebensversicherung und ausgewählten Kompositsparten. Diese breite Marktpräsenz verbindet das Unternehmen mit einer betont modernen Arbeitsorganisation: flexible Modelle, hybride Arbeitsformen und ein pragmatischer Umgang mit Vereinbarkeitsthemen prägen das Arbeitgeberbild. Die fast identische Punktzahl zur Branchenspitze zeigt, dass die HanseMerkur im öffentlichen Diskurs sehr klar als familienfreundlicher Arbeitgeber wahrgenommen wird.

Rang 3: die Bayerische (99,8 Punkte – Sieger)

Die Bayerische positioniert sich seit Jahren als werteorientierter Versicherer und kommuniziert diese Haltung konsequent. Als mittelgroßer Lebensversicherer mit einem Schwerpunkt auf Vorsorgeprodukten fällt sie im Monitoring durch glaubwürdige Kulturthemen auf. Die zum Konzern gehörende BY die Bayerische Vorsorge, lange Zeit im Run-off, ist seit 2024 wieder aktiv im Neugeschäft und trägt zur verstärkten Sichtbarkeit der Gruppe bei. Ergänzend betreibt die Gruppe über die Bayerische Allgemeine ein Kompositgeschäft, das sich auf ausgewählte Sparten konzentriert und das Profil als breiter aufgestellter Anbieter abrundet. Der Konzern verknüpft moderne Arbeitsformen mit einem starken Identifikationsangebot, was im Social-Media-Diskurs deutlich wird. Die hohe Punktzahl zeigt, dass Familienorientierung und interne Kultur klar wahrgenommen werden.

Alle ausgezeichneten Versicherer

Folgende Versicherer erhielten eine Auszeichnung – und dürfen sich demnach mit dem Zertifikat "Familienfreundliche Arbeitgeber" schmücken:

  1. WWK: 100,0 Punkte (Branchensieger)
  2. HanseMerkur: 99,9 Punkte
  3. die Bayerische: 99,8 Punkte
  4. Provinzial: 96,6 Punkte
  5. Signal Iduna: 95,6 Punkte
  6. Swiss Life: 94,8 Punkte
  7. SDK: 93,5 Punkte
  8. Allianz: 91,1 Punkte
  9. Wertgarantie: 90,3 Punkte
  10. Standard Life: 89,8 Punkte
  11. Alte Leipziger: 89,0 Punkte
  12. IDEAL Versicherung: 88,0 Punkte
  13. Concordia: 87,5 Punkte
  14. LVM Versicherung: 86,8 Punkte
  15. VGH Versicherungen: 86,2 Punkte
  16. Baloise: 85,6 Punkte
  17. Die Continentale: 83,4 Punkte
  18. Postbeamtenkrankenkasse: 82,1 Punkte
  19. Zurich: 81,8 Punkte

Hintergrund: Die hier vorgestellten Ergebnisse sind Teil der branchenübergreifenden Studie „Familienfreundliche Arbeitgeber 2025“, die ServiceValue in Kooperation mit dem F.A.Z.-Institut und dem IMWF durchgeführt hat. Für das Social-Media-Monitoring wurden im Zeitraum vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2025 rund 3,2 Millionen Nennungen zu etwa 17.100 Unternehmen identifiziert und mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet. Grundlage der Analyse ist ein dreistufiges Verfahren aus Entity-, Eventtyp- und Sentiment-Matching, ergänzt durch eine Reichweitenbewertung.

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Die Versicherungswirtschaft bildet innerhalb der Untersuchung eine eigene Teilstudie. Eine Auszeichnung erhalten jene Unternehmen, die im Gesamtranking ihrer Branche über dem Durchschnitt liegen und damit als besonders familienfreundliche Arbeitgeber gelten. Weitere Ergebnisse, Detailauswertungen und alle ausgezeichneten Unternehmen anderer Branchen sind auf der Webseite von ServiceValue abrufbar.

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