Im Rahmen einer Expert*innenanhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestags stellte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans‑Böckler‑Stiftung eine klare Forderung: Die im aktuellen Gesetzentwurf vorgesehene Stabilisierung des Rentenniveaus bis 2031 sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung – jedoch nicht ausreichend, wenn sie nicht langfristig angelegt werde. In ihrer Stellungnahme betonte die Rentenexpertin Dr. Ulrike Stein: „Ein stabiles Rentenniveau ist entscheidend … über Generationen hinweg.“ Ihrer Analyse zufolge profitieren sowohl aktuelle als auch zukünftige Rentenbeziehende von einer dauerhaften Regelung – nicht nur kurzfristig.

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Ein Blick auf die Fakten zeigt: Seit den späten 1970er-Jahren sank das Rentenniveau von knapp 60 Prozent auf rund 48 Prozent. Währenddessen stieg der Beitragssatz lediglich von 17 auf 18,6 Prozent. Stein warnt vor weitreichenden Folgen: Ein weiter fallendes Rentenniveau würde nicht nur den Lebensstandard vieler Menschen gefährden, sondern auch die öffentlichen Kosten in die Grundsicherung verlagern.
Finanziell sieht das IMK die gesetzliche Rente grundsätzlich tragfähig – vorausgesetzt, die Politik beteiligt sich langfristig am System. Seit 2003 sank der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung von 3,5 auf 2,7 Prozent des BIP. Ein entscheidender Hebel sei daher eine stärkere Verzahnung von Renten- und Arbeitsmarktpolitik, um ungenutzte Erwerbspotenziale – etwa bei Frauen oder Menschen mit geringem Bildungsabschluss – besser zu nutzen.

Völlig anders sieht es hingegen beispielsweise INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben. Er spricht mit Blick auf das geplante Rentenpaket 2025 von einem „finanzpolitischen Sündenfall“ (Versicherungsbote berichtete).

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