„Maklerwunsch war der Auslöser dafür": Vom Datendienst zum Türöffner für Makler
Mit dem neuen Service OCC-Roadbook will der Oldtimer-Spezialist die Verwaltung für Makler radikal vereinfachen – und liefert dafür erstmals tagesaktuelle Bestands-Infos direkt aus dem System. Im Gespräch mit Versicherungsbote erklärt Tobias Haff, Head of Sales bei OCC, wie das Tool funktioniert, warum persönliche Nähe trotz Digitalisierung entscheidend bleibt – und wie Makler davon profitieren.

Mit dem neuen digitalen Service OCC-Roadbook will die OCC Assekuradeur GmbH die Verwaltung von Oldtimer-Versicherungen für Makler deutlich vereinfachen. Der Spezialversicherer aus Lübeck setzt dabei auf automatisierte Prozesse, die Vertriebspartnern regelmäßige Bestandsinformationen und tagesaktuelle Informationen zu ihren Geschäftsvorfällen liefern – von An- und Abmeldungen, offenen Angeboten, Schadenfällen bis zu Hinweisen auf fehlende und aktualisierungsbedürftige Wertnachweise. Nach einer erfolgreichen Testphase ist das Roadbook nun offiziell zum Branchentreff DKM gestartet.
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Warum dieser Schritt ein Meilenstein für die Digitalisierung im Oldtimer-Segment ist, wie das Tool in der Praxis funktioniert und was Makler künftig erwarten dürfen, darüber spricht Tobias Haff, Head of Sales bei OCC, im Interview.
Versicherungsbote: Herr Haff, die Verwaltung von Oldtimer-Verträgen gilt traditionell als aufwendig. Was war der Auslöser, ein eigenes Tool wie das OCC-Roadbook zu entwickeln?
Tobias Haff: Die Aktualisierung der Wertnachweise und Absicherung des korrekten Fahrzeugwertes beschäftigt jeden Vermittler, der sich mit Liebhaberfahrzeugen beschäftigt. Dann kommen An- und Abmeldungen dazu, wenn Autos in der Werkstatt sind. Nach einer Restaurierung sind sie oft mehr wert, der Versicherungsschutz sollte angepasst werden. Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, unsere Vertriebspartner hier zielgerichtet zu unterstützen. Und aus einem einfach gesagten „lass uns doch da mal eine Info schicken“ wurde ein Projekt. Das Ergebnis ist das OCC-Roadbook, ein Service rund um Bestand und Geschäftsvorfälle.
Welche konkreten Entlastungen bringt das Roadbook für Makler im Alltag – und wie unterscheidet sich der Service von bisherigen digitalen Angeboten im Kfz-Segment?
Unsere Vertriebspartner können mit der „Full-Service-Option“ die komplette Kommunikation zur Wertnachweiserinnerung durch OCC durchführen lassen. Natürlich in deren Namen und entsprechend dokumentiert. Wir übernehmen diesen oft kleinteiligen Kommunikations-Prozess. Grundsätzlich kenne ich sonst niemanden, der einen entsprechenden Service bietet. Und wir bauen das Schritt-für-Schritt weiter aus – da wo wir echte Entlastung erreichen können. Wichtig dabei ist, dass wir Rückkanäle schaffen und auch die Fachabteilungen für die direkte Bearbeitung einbinden.
Das Roadbook liefert quartalsweise Reports und tagesaktuelle Hinweise zu Geschäftsvorfällen. Wie gelingt es technisch, diese Prozesse so engmaschig und automatisiert zu steuern?
Das geht nur mit entsprechender CRM- und Automation-Power. Die haben wir in den vergangenen zwei Jahren aufgebaut. „Schnell mal eine Erinnerung schicken“ ist schnell gesagt, am Ende prüfen wir aber allein dafür täglich zehntausende Datenpunkte. Und danach eröffnet sich eine vielfältige Prozesswelt, bei der viele „Rädchen“ ineinandergreifen.
Viele Makler wünschen sich mehr Transparenz über ihre Bestände. Inwieweit stärkt das Roadbook die Beratungsqualität und Kundenbindung im Oldtimer-Geschäft?
Der Maklerwunsch war der Auslöser dafür, möglichst zielgerichtete Informationen zu liefern. Gerade in der Nische dauern Vertriebsprozesse oft länger. Wir haben uns daher dafür entschieden, auch einen Quartalsreport zu erstellen. Darin stellen wir eine Vielzahl von Vorgängen, vom offenen Angebot bis zu den Schadenfällen, zusammen. Daraus lassen sich viele Gesprächsansätze ableiten. Alles rund um die Ruhesetzung oder Wiederinkraftsetzung sind wie die Erinnerung zur Wertnachweis-Aktualisierung die perfekten Türöffner. Makler können dabei zeigen, dass ihnen die Liebhaberfahrzeuge der Kunden wichtig sind, wenn sie das als Gesprächsthema aufgreifen.
Sie haben das Tool im Rahmen einer mehrstufigen Testphase erprobt und auf der DKM vorgestellt. Welche Rückmeldungen kamen aus dem Maklernetzwerk – und was wurde daraus in die finale Version übernommen?
Wir haben sehr viel positive Rückmeldung erhalten, das hat uns in der grundsätzlichen Ausrichtung bestätigt. Viele Ideen kamen zur Versandsteuerung. Also: wer bekommt welche E-Mail, Bearbeitungsinformation usw.? Auch haben wir hinterfragt welche Informationen sinnvoll genutzt und von uns auch geliefert werden können. So haben wir neben der täglichen Wertnachweiserinnerung auch Gesamtübersichten integriert. Für alle mit großem Vertragsbestand haben wir die Möglichkeit geschaffen, dass sich Übersichten per Download als csv-Datei abrufen lassen. Solche Themen sind gerade für größere Vertriebspartner interessant. Und am Ende unterscheiden wir auch zwischen Direkt- und Untervermittlerbeständen. Vieles hatten wir als Idee bereits auf dem Zettel, uns aber den Bedarf durch Feedback bestätigen lassen.
OCC gilt als Spezialversicherer mit hoher Nähe zur Szene. Wie wichtig ist es, bei der Digitalisierung trotzdem den persönlichen Bezug zwischen Makler, Kunde und Assekuradeur zu erhalten?
Das ist maximal wichtig. Es geht um die „Schätzchen“ unserer gemeinsamen Kunden. Das ist ein positives, emotionales Thema und für die meisten Kunden ein sehr persönliches. Darüber wird gerne gesprochen, die Autos wollen angeguckt werden. Versicherung ist sonst ja eher ein trockenes und analytisches Thema. Hier haben wir das ideale Umfeld für den positiv emotionalen Kundenzugang. Darum sehen wir unsere Services nicht nur fachlich, sondern auch vertrieblich: als Lieferant für Türöffner.
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Abschließend: Was sind die nächsten Schritte nach dem Rollout? Wird das Roadbook künftig um weitere Funktionen oder Sparten erweitert?
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Das Roadbook haben wir bewusst als Plattform entwickelt. Wir sind für jede Datenquelle offen und werden von daher den Umfang weiter ausbauen. Erst einmal steht aber die Optimierung rund um die Wertnachweise im Mittelpunkt. Und dann schauen wir, wie wir vertrags- und kundenbezogen weitere Impulse für die Kundenberatung liefern können. Also die oben schon angesprochenen „Türöffner“.
