Hintergrund: Die PKV-Vollversicherung tritt seit Jahren auf der Stelle. Zwar legte die Branche 2024 per saldo leicht zu, doch angesichts der Marktgröße ist der Zuwachs kaum der Rede wert. Ende 2024 waren 8,739 Millionen Personen vollversichert – nur 29.563 mehr als im Vorjahr und gerade einmal 15.306 mehr als im Jahr 2020. Man mag dies als kleinen Erfolg werten, doch der Blick auf einzelne Gesellschaften offenbart ein strukturelles Problem.

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Denn nur wenige Anbieter tragen zu diesem Wachstum bei. Von den dreißig Gesellschaften, deren Daten im MAP-Report ausgewertet werden, haben fünfzehn zwischen 2020 und 2024 Bestände verloren – teils im fünfstelligen Bereich (Versicherungsbote berichtete). Vertriebsexperte Matthias Beenken brachte es einmal zugespitzt auf den Punkt: Nennenswertes Wachstum lasse sich in der PKV nur noch erzielen, indem man der Konkurrenz Bestandskunden abnimmt.

Diese Aussage mag überspitzt sein – nicht jeder Zuwachs erklärt sich ausschließlich über Umdeckungen. Doch angesichts des stagnierenden Marktes bleibt die Frage spannend: Welche Anbieter konnten im Wettbewerb um Bestandskunden punkten, und welche mussten Rückschläge hinnehmen? Besonders aufschlussreich sind hier die sogenannten Übertragungswerte.

Seit 2009 können privat Vollversicherte beim Wechsel einen Teil ihrer Alterungsrückstellungen mitnehmen. Diese Summen werden von den Gesellschaften ausgewiesen. Sie zeigen, welche Anbieter per saldo Mittel hinzugewinnen und welche Abflüsse hinnehmen müssen. Zwar erlaubt die Höhe der Übertragungswerte keinen direkten Rückschluss auf die Zahl der Personen – langjährig Versicherte schlagen stärker zu Buche als jüngere. Dennoch lassen sich zumindest Trends erkennen.

Relativierungen sind nötig

Bevor im Folgenden die "Umdeckungsverlierer 2024" vorgestellt werden, sind einige Relativierungen nötig:

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  • Ein negativer Umdeckungssaldo bedeutet nicht zwangsläufig Schwäche: Manche Gesellschaften verlieren zwar Mittel über Umdeckungen, können dies aber durch Bestandszuwächse kompensieren. Um diese Zusammenhänge zu verdeutlichen, werden in der Bildstrecke auch Kennzahlen zur Bestandsentwicklung dargestellt.
  • Zudem gilt: Gemessen an den gesamten Alterungsrückstellungen bewegen sich die Verschiebungen durch Umdeckungen oft im Promillebereich: Um die Größenordnungen zu veranschaulichen, werden deswegen im Folgenden auch Kennzahlen für die gesamten Alterungsrückstellungen eines Unternehmens genannt.

Versicherungsbote zeigt, wer in absoluten Zahlen die meisten Alterungsrückstellungen abgeben musste

Im Folgenden stellt Versicherungsbote jene PKV-Unternehmen vor, die 2024 in absoluten Zahlen die größten Nettoabflüsse hinnehmen mussten. Grundlage ist der aktuelle MAP-Report 940 „Bilanzrating Private Krankenversicherung 2024“ aus dem Hause Franke und Bornberg. Das Analyseinstrument deckt den Zeitraum 2020 bis 2024 ab – erneut mit einer Vielzahl wichtiger Kennzahlen – und kann wie immer kostenpflichtig über die Webseite der Rating-Experten bestellt werden.