„Seinen Kindern einen möglichst sorgenfreien Start ins Leben zu ermöglichen, ist der Wunsch aller Eltern“, heißt es in der aktuellen Junior-Depot-Studie der Consorsbank. In Zeiten hoher Inflation, steigender Lebenshaltungskosten und ungewisser Rentenperspektiven wird die finanzielle Vorsorge für den Nachwuchs immer wichtiger.

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In den vergangenen Jahren erfreuten sich Wertpapierdepots für Kinder wachsender Beliebtheit. Die Consorsbank hat dafür anonymisierte Daten von mehr als 100.000 Junior-Depots ausgewertet und mit 1,5 Millionen Depots Erwachsener verglichen. Die Ergebnisse zeichnen ein spannendes Bild davon, wie Eltern für ihre Kinder vorsorgen und warum sie dabei oft erfolgreicher sind als bei den eigenen Anlagen.

Junior-Depots schlagen Tagesgeld und Festgeld

Ein Blick auf die Alternativen zeigt, warum Eltern immer häufiger Wertpapierdepots für ihre Kinder wählen. Während Festgeld, Tagesgeld oder das klassische Verrechnungskonto in den vergangenen Jahren Renditen zwischen 0 und 2,5 Prozent abwarfen, erzielten Junior-Depots im gleichen Zeitraum im Schnitt +19,6 Prozent Wertzuwachs. „Die langfristige Anlage in Aktien & Fonds ist dabei eine Variante mit einem guten Chance-Risko-Verhältnis“, so die Autoren der Studie.

Früher Start zahlt sich aus

Die Mehrheit der Eltern eröffnet das Depot früh: Zwischen 60 und 65 Prozent der Depots entfallen auf Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren. Ein kluger Schritt, denn „Je früher man also mit dem Vermögensaufbau anfängt, desto höher ist das Potenzial für das Ansparen einer ansehnlichen Summe“, betonen die Studienautoren. Dank Zinseszinseffekt und langem Anlagehorizont lassen sich selbst Marktschwankungen aussitzen.

Bis zur Volljährigkeit haben Jugendliche so im Schnitt bereits ein ordentliches Polster: über 23.000 Euro bei den 12- bis 17-Jährigen. Zum Vergleich: Erwachsene Kunden der Consorsbank bringen es auf durchschnittlich 64.400 Euro.

Besonders auffällig ist die Vorliebe für ETFs. In den Depots der Jüngsten bis 11 Jahre machen sie über 60 Prozent des Vermögens aus, bei den 12- bis 17-Jährigen knapp die Hälfte. Sparpläne seien „ein absoluter Standard“, heißt es in der Studie. Mehr als 85 Prozent der 0- bis 5-Jährigen verfügten über einen regelmäßigen Sparplan. Zum Vergleich: Unter Erwachsenen setzen lediglich 42 Prozent auf diese kontinuierliche Form des Investierens.

Investmentfonds folgen mit Anteilen zwischen 10 und 15 Prozent. Direktinvestments in Aktien sind vor allem bei älteren Jugendlichen stärker vertreten. Hier beträgt der Anteil am Depotvermögen rund 30 Prozent. Anleihen, Zertifikate oder Derivate spielen dagegen so gut wie keine Rolle.

Auch beim Volumen sind die Unterschiede deutlich: Während Erwachsene im Schnitt 164 Euro pro ETF-Sparrate investieren, liegt der Betrag bei Kindern zwischen 67 Euro (0–5 Jahre) und 89 Euro (12–17 Jahre).

Besseres Händchen beim Nachwuchs

Ein bemerkenswertes Ergebnis: Die Junior-Depots erzielten im Zeitraum 2020 bis 2024 eine Rendite von +19,6 Prozent und schlugen damit die Depots der Erwachsenen, die im gleichen Zeitraum nur auf +18,2 Prozent kamen. Am besten schnitten die 6- bis 11-Jährigen ab, deren Depots ein Plus von 21,1 Prozent verbuchten.

Die Gründe liegen laut Studie auf der Hand: „Eine mögliche Erklärung ist das „ruhigere Händchen“ beim Anlegen in Form der stärkeren Fokussierung auf Sparpläne und breit streuende ETFs“. Eltern investierten für ihre Kinder systematischer und langfristiger und vermieden dadurch die typischen Fehler des Market-Timings.

Ob Eltern für ihre Kinder investieren, hängt stark von den finanziellen Möglichkeiten ab. Bayern, Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen sind im Junior-Depot-Index überrepräsentiert, während Sachsen-Anhalt und Thüringen deutlich zurückfallen. Der Zugang zu Wertpapieranlagen spiegelt damit auch Einkommensunterschiede zwischen den Bundesländern wider.

Beliebteste Aktien der Junior-Depots

Spannend ist auch der Blick auf die Favoriten unter den Einzelaktien. Ganz oben auf der Liste stehen internationale Tech-Werte wie Apple, Nvidia und Microsoft, die auch bei erwachsenen Anlegern hoch im Kurs stehen. Deutsche Unternehmen sind ebenfalls vertreten: Besonders häufig finden sich Allianz, SAP und Siemens in den Junior-Depots.

Grundlegend sollten Eltern oder Großeltern auf den Zinseszins setzen: Wer frühzeitig für seine Kinder ein Wertpapierdepot eröffnet, verschafft ihnen nicht nur einen finanziellen Startvorteil, sondern erzielt häufig auch bessere Anlageergebnisse als bei den eigenen Investments. „Regelmäßiges Investieren mit eingebauter antizyklischer Strategie sorgt für Stabilität und Wachstum“, so das zentrale Resümee.

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