Versicherungsbranche führt bei Überstunden – fast jeder Fünfte betroffen
Mehr als jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland arbeitete 2024 mehr als vertraglich vereinbart. Besonders häufig geschieht das in der Versicherungs- und Finanzbranche. Viele leisten ihre Überstunden unbezahlt oder auf Basis von Arbeitszeitkonten. Die Zahlen offenbaren eine besorgniserregende Normalisierung von Mehrarbeit im Arbeitsalltag.

Überstunden gehören für Millionen Beschäftigte in Deutschland längst zur Norm. Das zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) auf Basis der Arbeitskräfteerhebungen des Mikrozensus 2024. Denn rund 4,4 Millionen abhängig Beschäftigte arbeiteten 2024 mehr, als vertraglich vorgesehen war. Das entspricht etwa elf Prozent der Erwerbstätigen. Besonders betroffen davon ist die Finanz- und Versicherungsbranche, in der 17 Prozent der Angestellten Mehrarbeit leisteten und damit mehr als in jeder anderen Branche.
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Auch wenn der Umfang der Überstunden häufig überschaubar bleibt, zeigt sich ein bedenkliches Bild. Bei 45 Prozent waren es weniger als fünf Stunden pro Woche, jeder fünfte Beschäftigte (19 Prozent) leistete die Überstunden unbezahlt. Bei weiteren 16 Prozent wurden die Stunden finanziell vergütet, während die Mehrheit (71 Prozent) über ein Arbeitszeitkonto arbeitete. Viele Arbeitnehmer berichten zudem von Mischformen.
Im Vergleich dazu waren die niedrigsten Überstundenquoten im Gastgewerbe (6 Prozent) sowie bei Reinigungs- und Sicherheitsdiensten (8 Prozent) zu verzeichnen. Frauen arbeiteten mit einem Anteil von zehn Prozent etwas weniger als Männer (13 Prozent) über die vereinbarte Stundenzahl hinaus. Für die meisten blieb die Mehrarbeit unter zehn Stunden wöchentlich. Doch 15 Prozent der Betroffenen leisteten durchschnittlich mindestens 15 Überstunden pro Woche.
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