KI bei Versicherungen: Hilfe beim Antrag ja – Schadensschätzung eher nein
Immer mehr Menschen wünschen sich digitale Unterstützung bei Versicherungsfragen – etwa beim Ausfüllen von Anträgen oder der Analyse des eigenen Schutzes. Doch bei sensiblen Daten wie Gesundheit oder Schadensfotos endet das Vertrauen in die Technologie schnell. Eine neue Bitkom-Umfrage zeigt, wo Kunden die größten Potenziale und Grenzen der Künstlichen Intelligenz im Versicherungsbereich sehen.

Versicherungen gelten vielen Menschen als kompliziert – und genau hier wünschen sich viele künftig digitale Hilfe. 47 % der Deutschen würden sich laut einer Bitkom-Umfrage von Künstlicher Intelligenz (KI) beim Ausfüllen ihrer Versicherungsanträge unterstützen lassen. Besonders gefragt ist diese Hilfe in der Altersgruppe von 30 bis 49 Jahren, wo 53 % der Befragten offen dafür sind. Auch jüngere Menschen unter 30 (52 %) zeigen sich technikaffin. Bei den über 65-Jährigen liegt die Zustimmung immerhin noch bei 38 %.
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Auch komplexere Anwendungsfälle stoßen auf Zustimmung: 45 % würden gerne eine KI nutzen, die nach einem Umzug oder einer Heirat den Versicherungsbedarf analysiert, Verträge anpasst oder überflüssige kündigt. 39 % wünschen sich eine KI, die bestehende Versicherungen prüft und Alternativen vorschlägt. Ebenso 40 % würden sich gerne auf KI verlassen, wenn es um Fragen zum bestehenden Versicherungsschutz geht.
„Künstliche Intelligenz bietet großes Potenzial, den Kundenservice in der Versicherungsbranche weiterzuentwickeln“, erklärt Lukas Spohr, Bitkom-Experte für Digital Insurance. Chatbots könnten komplexe Inhalte verständlicher machen, individuelle Tarifoptionen aufzeigen und personalisierte Antworten liefern. So könnten sie auch Berührungsängste beim Thema Absicherung abbauen.
Doch nicht jeder Anwendungsfall kommt gut an. Die Zustimmung sinkt deutlich, wenn es um sensible Daten geht: Nur ein Viertel der Befragten wünscht sich KI-basierte Vorschläge für Tarife auf Basis persönlicher Gesundheits- oder Fitnessdaten. Ebenfalls nur 24 % würden sich im Schadensfall auf die KI-basierte Analyse von Fotos zur Schadensbewertung verlassen.
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Die Umfrage zeigt ein differenziertes Bild: Bei Service- und Bürokratiefragen stößt KI auf breite Zustimmung. Wo Vertrauen, persönliche Daten und finanzielle Entscheidungen zusammentreffen, überwiegt dagegen noch die Skepsis.