Deepfake-Betrug auf dem Vormarsch
Deepfake-Betrug ist deutlich auf dem Vormarsch. Seit 2019 verursacht derartige Cyber-Angriffe Schäden in Höhe von fast 900 Millionen US-Dollar. Besonders betroffen sind Privatpersonen, aber auch Unternehmen geraten zunehmend ins Visier. Der jüngste Bericht zeigt, dass die Technik schneller ist als jede Regulierung.

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Die Zahl der Deepfake-Vorfälle explodiert förmlich. Denn allein in der ersten Hälfte des Jahres 2025 wurden bereits 580 Betrugsfälle registriert und damit fast viermal so viele wie im gesamten Vorjahr. In den ersten sechs Monaten des Jahres summierten sich die Verluste auf 410 Millionen US-Dollar. Seit Beginn der Erfassung 2019 beläuft sich der Gesamtschaden auf 897 Millionen US-Dollar.
„Die Entwicklung, wie schnell diese Vorfälle zunehmen und wie hoch die finanziellen Schäden sind, ist sehr besorgniserregend. Da sich Deepfake-Technologie so rasant weiterentwickelt, wird es für Kriminelle immer einfacher, sie für betrügerische Zwecke einzusetzen – insbesondere, da es bislang keine konkreten Vorschriften gibt, die sie daran hindern.“, sagt Tomas Stamulis, Chief Security Officer bei Surfshark.
Die häufigste Betrugsmasche ist der Einsatz der Technologie zur Imitation von Führungskräften oder Prominenten. Mit gefälschten Videos und Stimmen werden Investoren, Mitarbeiter oder Kunden zu Geldtransfers verleitet. 401 Millionen US-Dollar gehen auf das Konto von gefälschten Promi-Kampagnen, während Deepfakes von Führungskräften 217 Millionen Dollar an Verlusten verursachten. Hinzu kommen 139 Millionen durch den Missbrauch biometrischer Verfahren und 128 Millionen durch sogenannte „Romance Scams“.
Laut Sicherheitsexperten geraten insbesondere Privatpersonen zunehmend ins Fadenkreuz, da sie oft ohne ausreichenden Schutz agieren und sich emotional leichter beeinflussen lassen. 60 Prozent der Gesamtverluste entfallen auf sie. Das entspricht rund 541 Millionen US-Dollar.
„Obwohl viele Maßnahmen bereits auf dem Weg sind, wie das KI-Gesetz der EU, die Urheberrechtsreform in Dänemark und verschiedene KI-Gesetze in den USA, wird sich die Deepfake-Technologie dennoch schneller weiterentwickeln, als die Behörden tatsächlich in der Lage sind, Betrugsfälle zu verhindern“, warnt Stamulis. Aufklärung bleibt deshalb das wirksamste Mittel. Stamulis empfiehlt konkrete Präventionsmaßnahmen: Inhalte immer auf Echtheit prüfen, bei Unsicherheit nachfragen, Sicherheitscodewörter innerhalb der Familie nutzen – und niemals Geld an Unbekannte im Netz überweisen.
Doch trotz aller Warnungen gibt es auch Hoffnung: Je stärker sich Deepfakes verbreiten, desto mehr gewöhnen sich Menschen an diese Technologie und lernen, sie zu hinterfragen. Auf dem Weg zur digitalen Resilienz ist Wissen die beste Verteidigung.