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Die jüngsten Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) belegen einen anhaltenden Strukturwandel in der Vermittlerlandschaft. Zum Stichtag 1. Juli 2025 waren bundesweit 179.923 Versicherungsvermittler registriert. Das entspricht einem Rückgang von 3.117 Personen beziehungsweise 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen ist erneut der Ausschließlichkeitsvertrieb, dessen Zahl um 3.434 Vermittler auf 99.797 sank (minus 3,3 Prozent).

Doch der Trend ist nicht durchweg negativ. Denn ein kleines gallisches Dorf wehrt sich: Die Zahl unabhängiger Versicherungsmakler verzeichnete einen Zuwachs von 225 auf nunmehr 46.771 (+0,5 Prozent). Damit festigt sich ein Kurs, der seit Jahren zu beobachten ist. Während gebundene Vermittlermodelle an Attraktivität verlieren, gewinnt das Maklermodell weiter an Bedeutung.

"Noch vor wenigen Jahren war zu hören, dass im Vermittlermarkt 100.000 Personen ausreichend seien. Das wurde nun zumindest in der Ausschließlichkeit erreicht, aber der Maklermarkt wächst", kommentiert Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung. „Das unterstreicht einmal mehr, wie zukunftsfähig das unabhängige Maklermodell ist – gerade in einem zunehmend komplexen Markt.“

Zu den Gründen zählt Wirth den wachsenden Wunsch vieler Vermittler nach unternehmerischer Unabhängigkeit und freier Produktauswahl. Zudem würden Maklerpools und Dienstleister heute professionelle Infrastrukturen für Digitalisierung, Weiterbildung und Unterstützung bei regulatorischen Anforderungen bieten. Diese Entwicklung stärke insbesondere Einzelunternehmen den Rücken.

Stabilität auch bei Finanz- und Immobiliardarlehensvermittlern

Nicht nur Versicherungsmakler, auch andere Vermittlergruppen verzeichnen eine stabile bis leicht positive Entwicklung:

  • Die Zahl der Finanzanlagenvermittler nach §34f GewO stieg von 40.742 auf 41.018 (+0,7 Prozent).
  • Die Immobiliardarlehensvermittler nach §34i GewO wuchsen von 57.420 auf 57.711 (+0,5 Prozent).

"Der Trend ist klar: Trotz zunehmender Regulierung entscheiden sich weiterhin viele Menschen für eine Tätigkeit in der unabhängigen Beratung – sei es im Versicherungs-, Anlage- oder Finanzierungsbereich", sagt Wirth. Das belege, dass diese Berufe nicht nur Stabilität bieten, sondern auch eine unternehmerische Perspektive mit Sinn.

„Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass sich Unabhängigkeit in der Beratung bewährt – und dass Versicherungs- und Finanzberatung nicht einfach digital substituiert werden kann“, so Wirth weiter. „Gerade bei komplexen Themen setzen Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin auf persönliche Beratung – und das mit gutem Grund.“

Die Entwicklung sei auch ein positives Signal für den Nachwuchs. Vermittler erwarteten ein Berufsfeld mit langfristiger Perspektive, das nicht nur krisensicher, sondern auch gesellschaftlich relevant ist. „Wir brauchen in der Branche keinen Rückzug, sondern Aufbruch“, so Wirth. „Und der findet längst statt – nicht nur in den Zahlen, sondern auch im Denken.“