Laut dem aktuellen Political Risk Survey von Willis und Oxford Analytica erwarten 74 Prozent der befragten Unternehmen politische Risiken unter den Top 5 ihrer Geschäftsbedrohungen. In der DACH-Region rechnen 82 Prozent der Befragten mit spürbaren finanziellen Verlusten – insbesondere durch die unvorhersehbare Zollpolitik der USA.

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Gerade exportstarke Branchen wie die Autoindustrie oder der Maschinenbau geraten unter Druck. Die geopolitische Unsicherheit erschwert Investitionsentscheidungen und zwingt Unternehmen zu Strategiewechseln. „Viele Firmen sehen sich gezwungen, neue Märkte zu erschließen oder Produktionsstandorte aufzugeben“, so Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

Vielfältige Bedrohungslage – Grauzonen und Populismus auf dem Vormarsch

Neben der US-Zollpolitik zählen auch sogenannte „Gray Zone Aggressions“ zu den wachsenden Risiken – darunter wirtschaftliche Sanktionen, Cyberangriffe und gezielte Infrastrukturstörungen. Besonders besorgniserregend: Die Bedrohungen sind kaum voneinander zu trennen, wie auch Silja-Leena Stawikowski von Willis betont. Für Unternehmen bedeute das eine schwierige Ausgangslage, die nur durch gezielte Risikoanalysen und tragfähige Absicherungsstrategien bewältigt werden könne.

Prävention: Diversifikation vor Versicherung

Die beliebteste Gegenmaßnahme ist die Diversifizierung von Investitionen und Lieferketten (70 Prozent). Erst deutlich dahinter folgen Versicherungsinstrumente wie geopolitische Policen oder Warenkreditversicherungen. Auffällig: 89 Prozent der Unternehmen beobachten politische Risiken mittlerweile proaktiv – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2022.

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Ausblick: Unberechenbare Weltordnung

Die Studie zeigt deutlich: Machtspiele großer Nationen, politische Polarisierung, Populismus und De-Globalisierung sind keine temporären Phänomene, sondern Trends mit wirtschaftlicher Sprengkraft. Für Unternehmen heißt das: Frühzeitige, professionelle Lageanalysen und resiliente Strategien werden zum Schlüsselfaktor – nicht nur für Wachstum, sondern für das wirtschaftliche Überleben.